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Nicht wegsehen, nicht kleinreden

Experten diskutieren in Detmold über Alkohol am Arbeitsplatz

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Alkohol und Arbeit: Was ist erlaubt, was kann nicht toleriert werden? Dieser Frage sind Experten bei einer Veranstaltung in Detmold nachgegangen.
Organisiert wurde die Diskussionsrunde von der AOK Westfalen-Lippe, der Bezirksregierung Detmold und dem Staatlichen Amt für Umwelt und Arbeitsschutz OWL. Mehr als 100 Interessierte aus Betrieben, Organisationen, Schulen und Verwaltungen nahmen teil und diskutierten mit den Experten. »Nicht jeder, der Alkohol trinkt, ist abhängig. Aber jeder, der trinkt, geht ein Risiko ein.« Mit dieser Aussage näherte sich Friedhelm Hake, Fachbereichsleiter Soziale Dienste des Caritas-Verbandes Paderborn, dem Thema. Über die Folgen von Alkoholproblemen am Arbeitsplatz und die damit verbundenen Kosten für das Unternehmen berichtete Dr. Jean Niquet, Betriebsarzt der Firma Timken GmbH, Halle in Westfalen. Heinz Toppmöller, Fachbereichsleiter für betriebliche Suchtprävention des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, appellierte an die Teilnehmer, Betroffenen so früh wie möglich Hilfsangebote zu machen.
Dies unterstützte Dr. Stefan Berkes, Arbeitsmediziner und Leiter des betriebsärztlichen Dienstes der Firma Miele aus Gütersloh. Er berichtete aus der Praxis, dass Konsequenz, Klarheit und Hilfe insbesondere durch die direkten Vorgesetzten die besten Chancen für die Reintegration Alkoholkranker bieten.
Die einhellige Botschaft an Verantwortliche und Kollegen lautet: Nicht wegsehen, nicht kleinreden, sondern Auffälligkeiten wahrnehmen und Betroffene möglichst früh ansprechen. Wenn von Anfang an deutlich ist, dass Suchtverhalten nicht toleriert wird, können in vielen Fällen schwerwiegende Folgen für die Betroffenen ebenso vermieden werden, wie die Folgekosten für den Betrieb.

Artikel vom 14.12.2006