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Aus männerfreien
Ferien wird nichts

Romantische Komödie - glänzend besetzt

Wenn Nancy Meyers ruft, stehen die Hollywood-Stars Schlange. Denn die Regisseurin und Produzentin ist berühmt für ihre Romantik-Komödien.

»Was Frauen wollen« mit Mel Gibson und Helen Hunt in den Hauptrollen und »Was das Herz begehrt« mit Jack Nicholson und Diane Keaton erfreuten Zuschauer und Kritiker gleichermaßen. Aber nicht nur das: Die Filme bescherten ihren Hauptdarstellern auch etliche Auszeichnungen und »Oscar«-Nominierungen. Kein Wunder, dass zahlreiche Stars auch bei Meyers neuestem Projekt »Liebe braucht keine Ferien« mitmachen wollten, einer Komödie über vier Großstadt-Singles auf der Suche nach Liebe.
Das Rennen um die weiblichen Hauptrollen machten Cameron Diaz (»Verrückt nach Mary«) und Kate Winslet (»Titanic«), ihnen zur Seite stehen Jude Law (»Hautnah«) und Jack Black (»School of Rock«). Angeblich hatte Nancy Meyers die Besetzung bereits beim Schreiben des Drehbuchs vor Augen. »Als ich Jack in »School of Rock« sah, habe ich mich auf der Stelle in ihn verliebt. Diese Rolle habe ich für ihn geschrieben«, sagt die erfolgreiche Regisseurin. Die Liebeskomödie, die abwechselnd in der Nähe von London und in Los Angeles gedreht wurde, spielt doppelt mit Länder-Klischees.
Amanda (Cameron Diaz), erfolgreiche Werbefilm-Produzentin in Los Angeles, und Iris (Kate Winslet), Journalistin in London, leben tausende Kilometer von einander entfernt, haben aber ähnliche Probleme. Beide Frauen werden kurz vor Weihnachten von ihren Männern verlassen. Um den Liebeskummer zu bekämpfen, wollen beide den Feiertagen entfliehen. Durch Zufall landen sie auf derselben Internetadresse für Wohnungstausch auf Zeit. Nach einem kurzen Chat sind sich die beiden unterschiedlichen Frauen schnell einig, und nur wenige Stunden später ist Amanda auf dem Weg in das gemütliche, eingeschneite Cottage in der englischen Provinz. Und Iris landet im schicken Anwesen mit Pool im warmen Los Angeles.
Obwohl sich beide »männerfreie Weihnachten« wünschen, stehen diese (natürlich) bald auf der Matte. Amanda verliebt sich Hals über Kopf in Iris' Bruder Graham (Jude Law), während Iris nach und nach die charmanten Seiten von Miles (Jack Black) kennen lernt.
Das Strickmuster der Geschichte ist schnell zu durchschauen. Meyers gibt sich aber viel Mühe, nicht in allzu viele Klischees zu verfallen. Helfen tun ihr dabei die glänzenden Darsteller und einige Hürden im Drehbuch, die die Figuren meistern müssen. So hat Herzensbrecher Graham ein Geheimnis, die überdrehte Amanda muss lernen, Gefühle zuzulassen, und die an mangelndem Selbstbewusstsein leidende Iris, ihre verflossenen Liebhaber in die Wüste zu schicken.
Meyers beweist wieder ein Gespür für witzige Dialoge und intelligent-ironische Seitenhiebe auf den ewigen Geschlechterkampf. An ihre Vorgänger reicht »Liebe braucht keine Ferien« jedoch nicht ganz heran. Trotzdem macht es Freude, den Schauspielern zuzusehen, die offensichtlich viel Spaß beim Drehen hatten. Und am Ende kann man Iris nur zustimmen: »Ich habe festgestellt, dass alles, was jemals über die Liebe geschrieben wurde, stimmt.«
Cineplex/Kinoplex.de

Artikel vom 14.12.2006