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»Es brannte höllisch«

Mann überfällt 47-jährige Spielhallen-Angestellte

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Eidinghausen (WB). Martina Schreiber ist immer noch geschockt. Bleich im Gesicht sitzt sie da, zieht nervös an ihrer Zigarette und versucht, zu erzählen, was sich Montagnacht zugetragen hatte. Die Angestellte der Spielhalle »Royal-Spielethek« in Eidinghausen wurde von einem Mann überwältigt und der Tageseinnahmen beraubt.

Dabei war es für die 47-Jährige ein ganz normaler Abend. »Eigentlich wie immer, ohne besondere Vorkommnisse.« Bis um 0.30 Uhr. Martina Schreiber: »Ich habe dem Mann mit dem Summer die Tür geöffnet. Schließlich dachte ich ja, dass er ein gewöhnlicher Kunde sei.« Sie ahnte nicht, wen sie da hineingelassen hatte. Der vermeintliche Spieler bat darum, einen 50-Euro-Schein in Kleingeld gewechselt zu bekommen. Als Martina Schreiber mit den Münzen aus dem Hinterzimmer ins Ladenlokal zurückkehrte, wurde sie ohne Vorwarnung attackiert. Mit Pfefferspray hatte sie der Täter außer Gefecht gesetzt. »Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Ich konnte plötzlich nichts mehr sehen. Es brannte höllisch«, erzählt die 47-Jährige, deren Sehkraft selbst einen Tag nach dem Überfall noch nicht wieder vollkommen intakt war.
Während sich Martina Schreiber die schmerzenden Augen mit Wasser versuchte auszuspülen, nutzte der Täter die Gunst der Stunde, räumte den Tresor mit mehreren hundert Euro Bargeld aus und verschwand in der Dunkelheit. Die alarmierte Polizei konnte ihn bislang nicht ausfindig machen.
Martina Schreiber beschreibt den Mann so: »Er ist etwa 1,80 Meter groß, etwa 20 bis 25 Jahre alt, schlank, hatte ein glattrasiertes Gesicht und trug eine schwarze Bomberjacke.« Neben der Polizei, die sie mit einem roten Notfallknopf am Schlüsselbund verständigte, rief sie ihre Kollegin zu Hilfe. Hallenleiterin Petra Cordes: »Ich eilte Martina sofort zu Hilfe. Sie stand unter Schock.« Der Kripobeamte Klaus Rasche sagte, dass Spielhallen genau wie Tankstellen immer wieder überfallen würden und riet zu Videoüberwachung.
Schon heute will sich Martina Schreiber wieder hinter den Tresen der Spielothek stellen. »Angst habe ich schon, aber ich muss ja arbeiten und Geld verdienen.«

Artikel vom 13.12.2006