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Espelkamper
wollte am
Steuer sterben


Espelkamp/Minden (WB). Aus der Anklage »gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr« wurde jetzt für einen 27-jährigen Mann aus Espelkamp eine Anklage auf »versuchten Totschlag«.
Dies erklärte die zuständige Richterin am Amtsgericht Minden und folgte damit dem Vertreter der Staatsanwaltschaft. Das Verfahren wurde weitergegeben an das Landgericht Bielefeld. Der 27-Jährige war angeklagt, im August 2005 am Morgen seinen Pkw auf der B 239 in den Gegenverkehr gesteuert zu haben. Dabei kollidierte er mit einem ihm entgegen kommenden Mercedes, in dem vier Personen saßen.
Als Zeuge vor dem Amtsgericht war auch der Mercedes-Fahrer geladen, der aussagte, dass der 27-Jährige erst kurz vor dem Zusammentreffen beider Fahrzeuge seinen Wagen auf die Gegenfahrbahn gelenkt hatte. Nur aufgrund des schnellen Reaktionsverhaltens des Mercedesfahrers konnte ein größeres Unglück vermieden werden. Denn er schaffte es noch, mit seinem Wagen ein Ausweichmanöver zu starten. Eine Kollision konnte er jedoch auch nicht mehr vermeiden. Der Zeuge trug dabei unter anderem einen Beinbruch davon. Seine weiteren Mitfahrer zogen sich schwere Prellungen zu.
Der Angeklagte soll am Unfallort gesagt haben: »Ich wollte mich umbringen.« Daher forderte der Staatsanwalt, die Anklage auf versuchten Totschlag zu ändern. Diesem Vorschlag folgte die Richterin mit der Begründung, dass der 27-Jährige billigend in Kauf genommen habe, dass bei dem Zusammenstoß weitere Verkehrsteilnehmer hätten sterben können.

Artikel vom 14.12.2006