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Nordmanntanne ist der Renner

Die meisten Bäume aus heimischen Plantagen - Trend zum »Zweit-Baum«

Von Julia Kleinschmidt
Altkreis Lübbecke (WB). In weniger als zwei Wochen ist Weihnachten. Der beste Zeitpunkt also, um nach einem prächtigen Christbaum Ausschau zu halten. Den Spitzenplatz unter den Tannen hält auch hier vor Ort nach wie vor die Nordmanntanne.

»Die Nordmanntanne nadelt nicht so doll und sticht nicht«, nennt Gärtnerei-Chef Andreas Hagemeyer Gründe für die Beliebtheit dieses Baumes. In seinem Lübbecker Betrieb hat der Verkauf Ende der vergangenen Woche begonnen. »Sehr spät«, meint Hagemeyer. Das habe zum einen mit den milden Temperaturen zu tun, aber auch mit dem späten Advent.
Seit Ende November bringt Weihnachtsbaumproduzent und -verkäufer Bernd Siebe aus Blasheim die Tannen »an den Mann«. »Die Nordmanntanne hält lange und sie sieht einfach klasse aus«, sagt Bernd Siebe. Auch auf seinem Hof dominiert dieser Baum das Angebot. Im Trend liegt nach Auskunft des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes der so genannte »Zweit-Baum«, der schon im Advent auf Balkon oder Terrasse aufgestellt wird. »Wir haben auch einige Kunden, die schon vor dem ersten Advent Bäume gekauft haben«, bestätigt Bernd Siebe. Das seien dann zumeist aber preiswertere Bäume wie etwa die Fichten.
Auch auf dem Hof Oevermann in Oberbauerschaft liegt die Nordmanntanne mit 80 Prozent in der Gunst der Kunden an erster Stelle, berichtet Eckhard Oevermann, gefolgt von der Blaufichte und der Fichte, die jedoch nur noch etwa fünf Prozent der Kundenwünsche ausmache.
Mit durchschnittlich 15 Euro je Meter bewegen sich die Preise für eine Nordmanntanne vor Ort etwa auf Vorjahresniveau.
Der Landwirtschaftliche Kreisverband Minden-Lübbecke beziffert die Preisspanne insgesamt in diesem Jahr je nach Qualität zwischen 12 und 19 Euro je Meter. Die Nordmanntanne sei in diesem Jahr knapp und werde damit etwas teurer angeboten als in vergangenen Jahren. »Extreme Kälte zu Beginn des Jahres, starke Spätfröste im Frühjahr und Trockenheit sowie Hitze im Sommer haben für Ausfälle gesorgt, so das der Baum zur Mangelware wird«, erläutert der Kreisverbandsvorsitzende Karl-Heinz Becker. Zudem hätten zahlreiche heimische Kleinerzeuger den Anbau von Weihnachtsbäumen aufgegeben. Die Gründe: Der hohe Preisdruck und höhere Produktions-Auflagen der deutschen Erzeuger gegenüber ihren europäischen Berufskollegen.
Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala hinter der Nordmanntanne liege die Blautanne, danach folge die Rotfichte. Langsam im Kommen sei zudem die Kiefer. Preislich gesehen bewege sie sich ungefähr auf der Höhe der Blautanne. Der Meter liege bei acht bis 12 Euro. Wachsender Beliebtheit erfreuten sich außerdem die etwas kleiner gewachsenen Bäume, der so genannte »Single-Baum«.
»Die meisten Weihnachtsbäume wachsen in heimischen Plantagen oder Forstbetrieben heran«, betont Karl-Heinz Becker. Vielfach könnten Verbraucher direkt beim Landwirt oder Waldbauern ihren Baum schlagen und so den Kauf als Familienausflug planen.
Wer seinen Weihnachtsbaum mit Ballen kauft, darf allerdings nicht damit rechnen, dass er beim späteren Einpflanzen auch wirklich anwächst. Die Chancen liegen nach Einschätzung heimischer Fachleute etwa bei 50 Prozent. Wobei die Edeltanne da aufgrund ihrer flachen Wurzeln noch besser geeignet sei als die Nordmanntanne. »Der Kauf mit Ballen ist einfach bequemer«, sagt Eckhard Oevermann. Und Andreas Hagemeyer schmunzelt: »Das ist sozusagen wie ein Baum mit Ständer.«

Artikel vom 13.12.2006