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Von Rotwein und Aspirin. . .

Fußball-Bezirksliga: Preußens Kopfschmerzen - Gehlenbeck hofft

Von Ingo Notz und Wolfgang Sprentzel
Espelkamp/Gehlenbeck (WB). Schöne Bescherung? Die wollen sich die heimischen Bezirksligisten selbst verdienen - und haben Sonntag erste Schritte dahin gemacht. Preußen Espelkamp ist weiter in Tuchfühlung zur Spitze, Gehlenbeck hat im Keller Punkt und Hoffnung gewonnen.

Für Preußen war das 5:0 gegen die erschreckend schwachen Gäste aus Eidinghausen und Werste nicht nur ein Feiertag mit dem höchsten Heimsieg der Saison, sondern auch ein Tag mit Schreckmomenten. Ein Schrecken mit Deja-vu-Charakter: Wieder einmal verletzte sich ein Torwart der Preußen bei einer Rettungstat. Nach Stammkeeper Thorsten Korejtek (Kreuzbandriss/Meniskus) und Reservekeeper Daniel Löwen (Knochenabsplitterung), die es in diesem Jahr schon zeitgleich erwischte, war es nun die neue Nummer eins Volker Meyer. Auch zwei Mitspieler litten mit. Zum einen Jörn Gläscher, der sich völlig verdutzt umguckte, als er von Uwe Korejtek kurz vor der Pause aufgefordert wurde, sich ein Torwarttrikot zu schnappen und sich warm zu machen -Ê als Keeper, versteht sich. . .
Zum anderen der verletzte Keeper Thorsten Korejtek, der die leicht wackligen Gehversuche des fast beschäftigungslosen Meyer registrierte: »Das hat richtig geknallt. Wenn aber im Knie etwas gerissen wäre, könnte er nicht mehr so gehen.« Meyer (»Mann, Mann, Mann, das kann doch nicht war sein. . .«) selbst spürte weitere Indizien (auf): »Es wackelt da drin, hat er gesagt«, meinte Betreuer Dietmar Samel. »Ich bin im Rasen hängen geblieben und habe mir dabei das Knie verdreht«, erklärte Meyer - und biss auf die Zähne. Sehr zur Freude von Jörn Gläscher, dessen erste Verzweiflung (»Volker, das muss gehen! Ich bin doch ein reiner Fliegenfänger. . .!«) sich wieder in Lächeln auflöste, als Meyer auch Hälfte zwei in Angriff nahm: »Ein bisschen eingeschränkt, aber wohl besser, als wenn jetzt ein Feldspieler ins Tor müsste. Ich würde nur gern wissen, was das ist. . .«
Was es bei ihm war, wusste Adrian Rehling genau. Eine schwache Partie, auch wenn er die Latte traf und mit einem Pfostentreffer Vorbereiter für ein Johann-Peters-Tor war. Das Leistungsloch hatte einen Grund: »Ich habe nach einem Zusammenprall mit Müllerchen im Training seit Donnerstag eine leichte Gehirnerschütterung. Eigentlich wollte ich schon zur Pause raus.« Doch Coach Korejtek ließ ihn nicht: »Jammern alleine nutzt nichts. Er hat kein Attest vorgelegt -Êalso spielt er. Wenn ich Samstag zwei Flaschen Rotwein mit meiner Freundin trinke, brummt mein Schädel noch mehr. Also, was soll das? Zwei Aspirin und weiter. . .!« Die harte Seite des Trainers bekam die Mannschaft auch in der Pause zu spüren: »Wir hatten auch eine Phase, in der wir unsortiert waren, zu viele Ballverluste hatten - in der Halbzeit bin ich dann richtig laut geworden. Das passiert eigentlich selten, aber wir wollten für unsere Zuschauer im letzten Heimspiel des Jahres noch einmal eine richtige Gala hinlegen«, erklärte Korejtek seinen Anspruch auf ein möglichst perfektes Match. Zu dem fehlten nur noch ein paar Tore - auch wenn das bei einem 5:0 komisch klingen mag. Zweistellig wäre drin gewesen bei halbwegs guter Chancenverwertung - und deshalb war Korejtek »auch maßlos sauer«. Ein Luxusproblem des FCP, das sich durch die Hinserie zieht und in Topspielen schon bestraft wurde - auch »in Spielen, wo es enger ist, müssen wir natürlich noch konzentrierter sein, vielleicht ist das auch eine Erfahrungssache. Auf die bisherige Saison gesehen hätten wir gut und gerne schon doppelt so viele Tore haben können.« Gegen Hausberge würde den Preußen schon ein knapper Sieg reichen - das Spiel findet jetzt doch am Sonntag statt, da der SVH die schon zugesagte Verlegeung wieder absagte. In der Woche geht es nicht wegen fehlenden Flutlichts, Samstag fehlen Hausberge einige Spieler. Damit steht auch fest, dass Preußen Espelkamp deshalb am Sonntag nicht am Hallenmasters in Hüllhorst teilnehmen kann. Jetzt ist Hoffen angesagt beim FCP, dass die Verletzung von Keeper Meyer bis Hausberge einen Einsatz nicht unmöglich macht: »Dann müssen wir auswärts noch unsere Hausaufgaben machen und hätten dann schöne Weihnachten«, wünscht sich Uwe Korejtek.
Ein frohes Fest dürfte dem TuS Gehlenbeck kaum beschert sein. Trotz des Punkts am Sonntag. Schon am Donnerstag, 14. Dezember, trifft der TuS um 19.30 Uhr auf den VfL Mennighüffen. Dann-Noch-Trainer Günter Grote setzt auch in der letzten Partie unter seiner Regie - bereits am 1. Januar heißt der neue Chef-Coach Lars Grote - auf die Kampfkraft seiner Eleven. Mit dieser Energie holten seine Schützlinge ja auch am Sonntag beim SV Oetinghausen einen weiteren wichtigen Punkt. Und das nach zweimaligem Rückstand. Aber offensichtlich scheint das Schusstraining jetzt doch allmählich zu fruchten. Immerhin waren Lars Windmöller und Torsten Jager je einmal erfolgreich. A propos Torsten Jager. Der Goalgetter, der zuletzt ein wenig Ladehemmung hatte, durfte sich in Schweicheln 70 Minuten lang in das Spiel hineinsehen. Günter Grote hatte seine Ankündigung wahr gemacht, hatte erhebliche Umstruktierungen im Angriffsbereich vorgenommen. Neben Jager schmorte ja auch noch Wirbelwind Michael Struckmeier an der Seitenauslinie, kam erst im zweiten Durchgang ins Spiel. Im Nachhinein muss man Günter Grote gratulieren. Kein uncleverer Schachzug. Denn auf Jager und Struckmeier mussten sich die Gastgeber völlig neu einstellen - was eben nicht hunderprozentig gelang, wie der Ausgleichstreffer eine Minute vor dem Abpfiff durch Jager beweist.
Nötig war dieser Treffer allemal und dieser eine Punkt kann Gold wert sein. Schließlich muss die Bezirksliga mit der Tatsache leben, dass gleich vier Mannschaften die Liga nach unten verlassen werden. Zurzeit sind das der SV Eidinghausen-Werste (12 Punkte), die SpVg Hiddenhausen (11), der TuS Gehlenbeck (11) und der VfB Gorspen-Vahlsen (8).

Artikel vom 12.12.2006