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Arne trifft Sekunden vor Schluss

Snorri Gudjonsson konnte das Spiel lange nicht mit ansehen.

GWD Minden landet 27:26-Auswärtscoup - Melsungen führte schon 19:12

Von Volker Krusche
Rotenburg (WB). Warum nicht schon vor einer Woche so? Aus den Fehlern der Schmach gegen Wetzlar gelernt, kam Bundesligist GWD Minden am Samstag in Rotenburg beim 27:26 (12:15) bei der MT Melsungen zu seinem ersten Auswärtssieg der Saison. Durch ihn verließen die Mindener die Abstiegsplätze.

2000 Zuschauer in der Meirotel-Halle trauten ihren Augen nicht, als Kapitän Arne Niemeyer zwölf Sekunden vor dem Abpfiff das Leder in die Maschen der Hausherren wuchtete. Als wenig später Moritz Schäpsmeier nach schnell ausgeführter Mitte Petr Hruby mit taktischem Foul bremste und dafür von den hart durchgreifenden Schiedsrichter Matthias Dang und Thorsten Zacharias die rote Karte sah, war der Überraschungscoup, an den nach der peinlichen Pleite gegen Wetzlar niemand im Mindener Lager ernsthaft geglaubt hatte, perfekt. Die verlorenen Punkte wurde postwendend zurückgeholt - GWD liegt auf einmal wieder voll im Soll.
Und das, obwohl neben dem Langzeitverletzten Jan-Fiete Buschmann auch Allrounder Stephan Just nach einem Hexenschuss die Reise ins Nordhessische nicht mit antreten konnte.
Die Hausherren gingen mit breiter Brust in dieses Kellerduell. Zum einen, weil sie zuletzt in Balingen groß aufgespielt hatten, zum anderen, weil ihr Gast sich jüngst ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte. Und so war auch lange nur was von Melsungen zu sehen. Nicht zuletzt, weil Radek Musil sein Gehäuse förmlich vernagelte und allein im ersten Abschnitt 15 Angriffsversuche der Mindener zunichte machte. Die Konsequenz: Die Mannen von Dr. Ratislav Trtic setzten sich kontinuierlich ab und führten nach dem 5:4 über 7:4, 9:5 und 11:6 mit 13:8. Nur gut, dass Björn Buhrmester, der nach wenigen Minuten für den glücklosen Malik Besirevic zwischen die Pfosten geschickt wurde, einige schwere Bälle parierte und einen höheren Rückstand verhinderte. Dadurch fand GWD auch wieder zurück ins Spiel und verkürzte auf drei Tore.
Allerdings verpennten die »Grün-Weißen« den Start in die zweiten Hälfte vollends. Trotz Unterzahl stockte Melsungen Tor um Tor auf. Allein drei Treffer gelangen den Gastgebern bei Mindener Überzahl! 19:12 hieß es für Melsungen. Kein Wunder, dass viele die Partie nach vier gespielten Minuten im zweiten Abschnitt als entschieden wähnten. Nur gut, dass sich jetzt der Kräfteverschleiß nach einer Erkältungswelle im MT-Team niederschlug: Urplötzlich gab es einen Bruch im Spiel.
Dennoch legten die Hausherren nach dem 20:17 noch einmal eine Fünf-Tore-Führung zum 22:17 nach und schienen beim 23:19 nach 48 Minuten endgültig auf der Siegerstraße zu wandeln. Doch war es Musil im ersten Abschnitt, so türmte sich nun »Buhrmi« Buhrmester auf und entschärfte einen Melsunger Wurf nach dem anderen. Beim 23:23 schaffte Minden den Ausgleich, ging beim 25:24 erstmals in Führung. Kurz zuvor war »Örnie« Jonsson nach seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert worden. Doch GWD glaubte nun an sich, steckte auch den neuerlichen 25:26-Rückstand weg. Schäpsmeier glich wieder aus. Und als Buhrmester 47 Sekunden vor Schluss glänzend gegen Melsungens Besten, Spyros Balomenos (8), parierte, da war dem Mindener Sieg Tür und Tor geöffnet. Und der Kapitän führte seine Mannen erfolgreich hindurch.

Artikel vom 11.12.2006