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Kürzung verursacht
»Anpassungsschmerz«

Stadt begrenzt MARTa-Zuschuss auf 2,5 Millionen Euro

Herford (gb). Die Stadt erhöht ihren Zuschuss zum MARTa-Betrieb um 500 000 auf zwei Millionen Euro pro Jahr. Zudem stellt sie auch nächstes Jahr 500 000 Euro aus einer EON-Spende zur Verfügung.

Dem stimmte der Rat Freitag mehrheitlich zu. Er kürzte damit die Vorschläge aus dem Haselbach-Gutachten um 500 000 Euro ein. Professor Dieter Haselbach empfahl darauf in der Sitzung, die Zahl der Ausstellungen um 25 Prozent zu reduzieren. Damit könne man die Kosten um 508 000 Euro senken und das Geschäftsergebnis um 442 000 Euro verbessern. Dieses Vorgehen sei mit den Zielen, die mit MARTa verfolgt werden, wie Profilierung, Wirtschaftsförderung und Impulse für den örtlichen Tourismus, besser vereinbar als alternativ das Budget des Ausstellungsetats pauschal um 30 Prozent zu kürzen.
Der neue Ausstellungsetat liegt 2007 bei 1,12 Millionen Euro. Dafür müssen 1,5 Personalstellen eingespart werden. Die Eintrittspreise bleiben unverändert.
Haselbach bezeichnete die städtische Vorgabe als »gewaltige wirtschaftliche Aufgabe«, die »Anpassungsschmerzen« verursachen werde.
Die Stadt müsse ein gewisses Maß an Sparsamkeit an den Tag legen, sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink. »Es geht nicht nur um MARTa.« Zugleich brauche das Haus Planungssicherheit. MARTa benötige auch eine straffe Führung, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Rußkamp. Was jetzt dem MARTa-Team abverlangt werde, seien Selbstverständlichkeiten, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Christa Jahnke-Horstmann und nannte als Beispiele Verantwortung, Leistung, Kontrolle und ein besseres Marketing. Sie erinnerte daran, dass die Stadt für den Betrieb des Hauses in 2005 2,9 Millionen Euro und in 2006 noch 2,8 Millionen Euro ausgegeben habe. Die Wirtschaft forderte sie auf, endlich mehr Sponsoringmittel bereitzustellen.
Man müsse bei MARTa eine vernünftige Organisation aufbauen, das Personal qualifizieren und auf die strikte Einhaltung des Budgets pochen, sagte Grünen-Sprecher Herbert Even.
Die Mehrheit des Rates glaube an einen Irrtum, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Lothar Wienböker. Mit dem jetzt festgesetzten Zuschuss könne MARTa nicht dauerhaft gesichert werden. Man müsse Dritte mit ins Boot nehmen. Ähnlich sah es Heinz-Günter Scheffer (Liste 2004). Die Mitgesellschafter aus der Wirtschaft sollten sich verpflichten, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen.

Kommentar
Von 2,8 auf 2,5 Millionen Euro wird der städtische Zuschuss im nächsten Jahr gesenkt - das wird der MARTa-Ausstellungsbetrieb verkraften können. Dass die EON-Spende in Höhe von 7,5 Mio. Euro in Gänze für MARTa vorgehalten wird, sollte niemanden überraschen. Die Begrenzung auf 1,5 Mio. Euro sei nur »taktischer Natur« gewesen, bekannten die Grünen Freitag freimütig. Die Stadt lässt sich das Haus eben was kosten, doch spürt man, dass der Politik dabei schon lange nicht mehr wohl zumute ist. Das wird so lange so bleiben, wie die Politik den Ausstellungsbetrieb nicht versteht. Sie kann nicht ermessen, was an der Goebenstraße geleistet wird - oder auch nicht. Dafür fehlt das Fachwissen. Gerold Brinkmann

Artikel vom 09.12.2006