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Umbau kostet
mehr als ein
Million Euro

»Laibach-Hof« kauft Stodieks Hof

Halle (pes). Die Zukunft des alten Hofes Stodiek in Gartnisch ist geklärt. Der Laibach-Hof in Bokel hat das Gebäude von der Stadt Halle gekauft, will hier »integriertes Wohnen« anbieten.

Bis es soweit ist, werden allerdings noch mindestens zwei bis drei Jahre ins Land gehen, denn das in den Jahren 1824 bis 1826 im Fachwerkstil errichtete Vier-Ständer-Bauernhaus ist »stark sanierungsbedürftig«, wie Halles Bauamtsleiter Jürgen Keil es gestern vorsichtig formulierte. Ehe überhaupt konkrete Umbau- und Sanierungsarbeiten vergeben werden können, muss erst einmal gründlich entrümpelt und müssen jetzt verkleidete Bauteile freigelegt werden. Diesen Auftrag hat Uwe Beintmann, Geschäftsführer des Vereins Laibach-Hof e.V., an die GAB vergeben. Beide gemeinsam haben bereits Erfahrungen mit Fachwerkbauten: der Verein durch sein behutsam umgebautes Domizil in Bokel, wo seelenpflege-bedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut werden, die GAB durch die Renovierung der Radstation und den Aufbau des Therapiestalles auf dem Laibach-Hof.
In den 70er Jahren gab der Hof Stodiek einem ganzen Wohngebiet seinen Namen, 1999 wurde das ehemalige Bauernhaus von der Stadt gekauft. Schon kurz danach waren die letzten Mieter ausgezogen - und seitdem versucht die Stadt, das Gebäude zu verkaufen. Seit zwei Jahren schon ist man im Gespräch mit Uwe Beintmann, der schon lange nach einem Gebäude sucht, in dem er eine Einrichtung für die jungen Menschen anbieten kann, die dem Laibach-Hof entwachsen sind. Sie sollen künftig weitgehend selbstständig in eigenen Wohnungen in Gartnisch ihr Zuhause haben.
»Wir sind immer noch arm. Ohne Mittel aus der Denkmalförderung und ohne die Vorarbeiten der GAB könnten wir das Projekt nicht stemmen«, meinte Beint-mann gestern. Die Stadt hat da allerdings schon Vorarbeit geleistet, hat 60 000 Euro Zuschüsse locker gemacht für den ersten Bauabschnitt und hofft auf weitere Förderung. Nach jetzigen Schätzungen dürfte die Sanierung des Gebäudes mehr als eine Million Euro verschlingen. Unter diesen Umständen liegt auch der Kaufpreis für die 2300 Quadratmeter Grundstück und das 380 Quadratmeter große Gebäude deutlich unter den üblichen Grundstückspreisen. »Dafür erhalten wir ein sehr schönes und denkmalgeschütztes Haller Gebäude«, verspricht Uwe Beintmann. Auch die alten Hofeichen bleiben natürlich stehen.
In den nächsten Wochen aber muss erst einmal entmüllt werden. Unter Anleitung Thomas Roland, Zimmermeister bei der Berufsförderungs-Gesellschaft GAB, werden nicht nur die tragenden Teile freigelegt, um nach möglichen Schäden Ausschau halten zu können. Auch müssen zunächst mal mehreren Fuhren uraltes und mächtig staubendes Stroh entsorgt vom Dachboden werden.

Artikel vom 12.12.2006