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»Neubau setzt ganz
zentrale Akzente«

Kreis zieht Jahresbilanz - Thema Klinikum

Von Julia Kleinschmidt
Kreis Minden-Lübbecke (WB). Der Klinikums-Neubau ist eines der zentralen Themen, die den Kreis im zu Ende gehenden Jahr beschäftigt haben. Das machte Landrat Wilhelm Krömer am Freitag im Zuge der Jahrespressekonferenz deutlich.

»Der Neubau des Johannes Wesling Klinikums setzt ganz zentrale Akzente«, betonte Krömer. Nach Auskunft von Baudezernent Jürgen Striet ist der Umzug für das erste Quartal 2008 geplant. Bereits am Montag soll mit der Abnahme des Rohbaus begonnen werden, der innerhalb des gesamten Projektes die größte Maßnahme ausmache. Die komplette Bauinvestition bezifferte Striet mit 210 Mio. Euro, 30 Mio. müssen für die medizinische Technik veranschlagt werden, die bereits anfinanziert werde. »90 Prozent der Bauaufträge sind erteilt«, so Striet. Die mehr als 100 Ausschreibungen machten zusammen mehrere hundert Einzelaufträge aus, »von denen weit über 50 Prozent in der Region geblieben sind«.
Auf die schwierige Situation auf dem Ausbildungsmarkt ging Hartmut Heinen ein. Immer mehr Jugendliche drängten auf den Markt, bei einer zurückgehenden Zahl von Ausbildungsplätzen - »Vor allem seit 2003 macht uns diese Schere sehr zu schaffen. « Wobei die Gründe der Unternehmen, nicht mehr auszubilden, sehr verschieden seien. Als ein Grund werde oft die mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen angeführt, »aber da kann man unterschiedlicher Auffassung sein«.
Zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, vor diesem Hintergrund sei im August 2003 der Verein »Zukunft Ausbildung im Mühlenkreis« ins Leben gerufen worden. Dahinter steht die Idee, über einen von Kommunen und Wirtschaft getragenen Verein eine Verbundausbildung anzubieten. »Seit 2003 haben wir 147 zusätzliche Ausbildungsplätze in 21 Berufsbildern bereitgestellt«, so Heinen. Die Palette reiche von kaufmännischen über gewerblich-technische bis zu den Pflegeberufen. Zum 1. September 2006 seien 45 neue Plätze besetzt worden. Die ersten 22 Azubis des Jahrgangs 2003 hätten ihren Abschluss inzwischen erfolgreich absolviert, acht davon seien von den Verbundpartnern oder anderen Arbeitgebern übernommen worden. Andere absolvierten erst den Wehrdienst, Studium oder einen Au-pair-Aufenthalt. Auch der Kreis selbst bilde übrigens aus, 25 Plätze gebe es aktuell in den verschiedensten Berufen, darunter Fachinformatiker ebenso wie Straßenwärter oder Vermessungstechniker. »Wir haben also ein breites Spektrum, nicht nur die klassischen Verwaltungsberufe«, erklärte Kreisdirektorin Cornelia Schöder.
Zum Thema Kindertagespflege im Kreisjugendamtsbezirk nahm Sozialdezernent Hans-Joerg Deichholz Stellung. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die erhöhten Elternbeiträge in Kindertagesstätten und die daraus resultierende Forderung der Lübbecker Grünen, die Einrichtung eines eigenen Jugendamtes in Lübbecke zu prüfen (siehe auch LK von Freitag), merkte Deichholz an: »Ich hoffe nicht, dass nachvollziehbarer politischer Ärger hier genutzt wird, um vorhandene Strukturen zu zerschlagen.« Aus fachlicher Sicht gebe es keinen Grund, diesen Weg zu gehen.

Artikel vom 09.12.2006