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Anklage nach tödlicher Planwagenfahrt

»Nicht verkehrssicher« - Schüler (16) starb

Paderborn (hh). Manuel L. aus Elsen musste sterben, weil der Ausflugswagen eines Paderborner Gastwirts nicht verkehrssicher war. Zu diesem Ergebnis kommt die Staatsanwaltschaft nach Abschluss ihrer Ermittlungen und Auswertung eines Sachverständigen-Gutachtens zum tragischen Tod des Gesamtschülers aus Elsen.
»Wir werden gegen den Beschuldigten in Kürze Anklage wegen fahrlässiger Tötung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis erheben«, bestätigte am Freitag Oberstaatsanwalt Horst Rürup.
In einer Paderborner Gaststätte hatten Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufe 10 am 7. Juni ihren Haupt- und Realschulabschluss gefeiert. Auf dem Planwagen ging es in der Nacht zurück nach Elsen. Manuel L. (16) hatte die Fahrt selbst organisiert. Er saß vorne auf dem Wagen, den Richard S. (62) mit seinem 50 Jahre alten und 17 PS starken Trecker durch die Gegend kutschierte. Von seinen Mitschülern unbemerkt verlor Manuel auf der Wewerstraße in Elsen offenbar das Gleichgewicht, stürzte vom Hänger auf die Straße und wurde überrollt. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Richard S. bietet für seine Gäste, vor allem Vereine, seit Jahren derartige Planwagenfahrten an. Den Wagen habe er »selbst zusammengebastelt«, so der Staatsanwalt und dabei »jedwede Sicherheitsbestimmungen außer Acht gelassen«. »Das Gefährt war absolut nicht TÜV-abnahmefähig und total verkehrswidrig«, erläutert Rürup. Für die auf Bänken hockenden Passagiere habe es keine ausreichende Absicherung gegeben. »Bremsen, Beleuchtung und Bauart genügten in keiner Weise den TÜV-Anforderungen.«
Zudem verfüge Stefan S. nicht über die erforderliche Fahrerlaubnis für die Personenbeförderung. »Wir werden ihn deshalb auch für etwa 50 weitere Fahrten anklagen«, so Oberstaatsanwalt Rürup.

Artikel vom 09.12.2006