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Friedlichen Umgang möglichst früh einüben

Eltern-AG an der Grundschule Brockhagen versteht sich als Beitrag zur Gewaltprävention

Steinhagen-Brockhagen (fn). Gewaltprävention fängt nicht nur im Kleinen an, sondern auch bei den KleinenÉ Zumindest an der Grundschule Brockhagen. Durch das besondere Engagement von acht Müttern gibt es dort jetzt wieder eine Eltern-AG.

Jeweils donnerstags in der vierten Stunde kommen dazu die Kinder der 2 b von Lehrerin Kerstin Köhler in der Sporthalle zusammen und lernen gemeinsam mit den Müttern, friedlicher und toleranter miteinander umzugehen. Spielerisch geht es dabei zu, das ist ganz wichtig. »Freundestunde« nennen die Kinder selbst die Eltern-AG. Denn was es heißt, den anderen wie einen Freund zu behandeln, das lernen sie dort ganz konkret.
Nach dem Begrüßungslied »Komm, wir wollen Freunde sein« von Daniel Kallauch steht erst einmal Bewegung auf dem Programm, berichtet Nicole Hartke, die mit Heike Kieserling, Brigitte Rollke, Katja Hövelmann, Sandra Klimm, Silke Meyerhoff, Manuela Retzlaff und Stefanie Rottmann das Eltern-Team bildet. Bei den folgenden Spielen steht immer der Umgang miteinander und der Respekt vor dem Mitschüler im Focus. Selbstwahrnehmung, Körpergefühl, eigene Gefühle äußern und die Gruppengemeinschaft stärken, all das soll in der Praxis trainiert werden.
»Die Kinder sollen selbst überlegen, warum beispielsweise ein Spiel nicht geklappt hat«, erläutert Nicole Hartke. Und das klappt erstaunlich gut. Wenn man beim Erklären der Spielregeln nicht zuhört oder immer nur einer den Ball behält, dann funktioniert das Zusammenspiel nicht, erfahren die Zweitklässler so ganz hautnah.
Und gibt es einmal Anlass zu Tränen, dann wird der Konflikt vor der ganzen Klasse geklärt. Zusätzlich zu den jeweiligen Übungsleiterinnen beobachten zwei weitere Mütter das Spiel von außen. Und auch der fachliche Rat von Polizist Bastien Theisen vom Kommissariat Vorbeugung hilft den Ehrenamtlichen weiter. Er betreut das Projekt, das in enger Abstimmung von Polizei, Schule und allen Eltern der Klasse stattfindet. Auch Lehrerin Christine Neitemeier, die ein Training zur Gewaltprävention absolviert hat und deren frühere Klasse selbst von einer Eltern-AG begleitet wurde, ist Ansprechpartnerin.
Dass das Konzept greift, ist an der Begeisterung der Kinder zu sehen, mit der sie mitmachen. Aber auch Bastien Theisen, als sozusagen Außenstehender, hat schon eine handfeste Veränderung in der schon immer verhältnismäßig ruhigen Klasse festgestellt: Das Gemeinschaftsgefühl hat sich vertieft.

Artikel vom 08.12.2006