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Variante 3 ein
»Trugschluss«

Aßbrock: Enger entschied falsch

Enger (EA). Der Landtagsabgeordnete und Verkehrsexperte der CDU-Fraktion, Wolfgang Aßbrock (CDU), appelliert eindringlich an den Rat der Stadt Enger, »seine große Chance zur Weiterführung der L 557 nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen«.

Das verkehrliche Nadelöhr, das bei einer Ablehnung der vom Land vorgeschlagenen Lösung entstehe, liege allein in der Verantwortung des Rates der Stadt Enger, wenn dieser der Empfehlung des Fachausschusses folgen werde. »Die vom Fachausschuss des Rates favorisierte Variante 3 besteht nicht einmal auf dem Papier, sondern ist eine Fata Morgana«, erklärt Aßbrock in einer Stellungnahme.
»Ich bin davon überzeugt«, schreibt er weiter, »dass der Minister seine Entscheidung nicht ändern wird. Den Bürgern unserer Stadt jetzt zu suggerieren, man könne die Meinung des Ministers in Gesprächen noch ändern, hieße den Menschen Sand in die Augen zu streuen.« Oliver Wittke, Minister für Bauen und Verkehr des Landes NRW, habe sowohl bei seinem Besuch in Enger am 8. August 2006 - diese Zeitung berichtete ausführlich - als auch in seinem Gespräch mit Bürgermeister Rieke am 14. September im Düsseldorfer Landtag und in seinem Schreiben vom 27. September an Bürgermeister Klaus Rieke zum Ausdruck gebracht, dass er keine Entscheidung gegen den örtlichen Willen durchsetzen möchte.
Allerdings habe er genauso betont, dass es nur folgende zwei Varianten gibt: entweder den Neubau der Ortsumgehung um Besenkamp und damit die durchgängige Weiterführung der Ortsumgehung Bünde oder die Anbindung der Ortsumgehung Bünde an die vorhandene Bünder Straße, jedoch ohne Ausbau.
Es gehe bei dem Beschluss des Rates der Stadt Enger auch nicht um die Menschen in Bünde, sondern ausschließlich um die Menschen in unserer Stadt. »Tatsache ist«, so Aßbrock, »dass sich der Verkehr in der Ortslage Besenkamp nach dem Bau der Umgehungsstraße in Bünde fast verdoppeln wird.« Hinzu komme, dass der Lkw-Verkehr auf der L 557 besonders nach der Anbindung der Grünewaldstraße (Gewerbegebiet Bustedt) in den künftig deutlich steigen werde. Aßbrock: »Deshalb geht es um eine Entscheidung für unsere Bürger«.
Wer dem Minister Gängelei vorwerfe, verkenne die Fakten. »Ich bin froh, dass der Minister seine Position vor Monaten klar und deutlich formulierte«, erklärte Aßbrock. In Anbetracht der Verschuldung des Landes von 112 Mrd. Euro werden die Straßen mit höchster Dringlichkeit und mit größtem Kosten/Nutzen-Faktor gebaut. Dazu gehöre die Weiterführung der L 557 Richtung A 30. Im Übrigen würden ökologische Eingriffe auf Grund rechtlicher Vorschriften ausgeglichen, so dass auch dieses Argument nicht ziehe.
Durch das für alle Bürger bei der Stadt Enger einsehbare Verkehrsgutachten sei nachgewiesen, dass durch die Zunahme des Verkehrs auf der L 557 die Wohnsituation im Bereich der jetzigen Ortslage Besenkamp unerträglich wird. Aßbrock: »Vielleicht tun die Engeraner Kommunalpolitiker gut daran, sich noch einmal bei den Anwohnern der Bahnhofstraße zu erkundigen, wie ihre Wohnsituation vor Fertigstellung der Ostumgehung war.«

Artikel vom 08.12.2006