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Kleine Piraten kapern Kita-Spielplatz

Evangelische Einrichtung spart lange auf neue Attraktion und holt die Euwatec mit ins Boot

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Welche Kindergärten können schon von sich behaupten, ein eigenes Piratenschiff zu besitzen? Die evangelische Kita Mennighüffen kann dies - dank zahlreicher Spenden und der Unterstützung der Euwatec.

Etwa 3 000 Euro hat die neue Attraktion auf dem Außengelände der Einrichtung an der Lübbecker Straße gekostet. »Wir haben darauf viele Jahre gespart«, sagte Kita-Leiterin Sylvia Sander gestern im Rahmen der Vorstellung des Gemeinschaftsprojektes. »Das Geld stammt aus Spenden oder zum Beispiel von Gemeindefesten, auf denen wir mit einem Stand vertreten waren.«
Anstatt die ohnehin schon geringen Mittel, die der Einrichtung zur Verfügung stehen, für Kleinigkeiten zu verprassen, wollte man in Mennighüffen lieber etwas Besonderes anschaffen, erklärte Sander. Und weil die 25 Jahre alte, marode Holzhütte am Kindergarten den Betreuerinnen schon lange ein Dorn im Auge war, wurde die Idee von einem Piratenschiff geboren - ebenfalls aus Holz und seit Herbst der Anziehungspunkt für die kleinen Besucher der Einrichtung.
Doch wer sollte die alte Hütte abreißen und das neue Spielgerät aufbauen? Sylvia Sander erinnerte sich an die Euwatec, die bereits beim Einbau der Küche in der Kindertagesstätte gute Dienste geleistet hatte. »Diesen Auftrag haben wir gerne angenommen«, sagte Sandra Huxhohl, unter deren Regie Projekte in Löhne betreut werden. Denn gerade gegen Ende des Jahres sei es schwierig, für die auf Garten- und Landschaftsarbeiten spezialisierte gemeinnützige GmbH Aufträge zu erhalten.
Der Beschäftigungs- und Qualifizierungsträger für arbeitslose Menschen schickte Ende September ein halbes Dutzend Helfer. Sie verwandelten das Außengelände in nur eineinhalb Wochen in ein tolles Kinderparadies. Einer von ihnen war Marco Bartling: »Ich war zuvor im logistischen Bereich tätig. Aber die Arbeit an der frischen Luft macht mir auch Spaß«, sagte der junge Mann, für den es das größte Weihnachtsgeschenk wäre, wieder einen festen Job zu haben.
»Zusätzlich haben wir noch Rutschmatten auf der abschüssigen Böschung verlegt, weil diese von den Kindern immer als Rutsche benutzt wird«, sagte Ilona Meyer, die die Arbeiten vor Ort leitete. Zwar ändern die Rutschmatten nichts daran, dass die Kinder auch künftig mit schmutzigen Hosen nach Hause kommen. »Aber wenigstens bleibt die Erde jetzt dort, wo sie bleiben soll«, erklärte Meyer.

Artikel vom 08.12.2006