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Erzählen als
Suchbewegung

Judith Kuckart ist Uni-Gastautorin

Paderborn (WV). Judith Kuckart übernimmt am kommenden Montag die 25. Gastdozentur für Schriftsteller an der Universität Paderborn.

Die in Dresden und Zürich lebende Autorin wird ihre Dozentur unter den Rahmentitel »Vom Vorteil des Stolperns« stellen und am kommenden Montag (Beginn 16.15 Uhr) eine Auftaktlesung aus ihrem Werk halten. Hinzu kommen im weiteren Verlauf des Wintersemesters vier Vorträge.
Die Autorin Judith Kuckart konzentriert ihre Erzählkunst immer wieder in der Suche. Erzählen wird zur Suchbewegung, ist nicht Vermittlung eines Gewussten. Wiederholt hat Kuckart ihre Figuren von hier aus auf Erkundungsreisen in die Dunkelzonen der deutschen Geschichte geschickt. Nationalsozialismus und Shoah (»Die schöne Frau«, 1994; »Lenas Liebe«, 2002), Terrorismus (»Wahl der Waffen«, 1990) und die Abgründe deutscher Nachkriegsgeschichte (»Kaiserstraße«, 2006) - es sind die »großen« Themen, an denen Kuckart sich regelmäßig abarbeitet. Ihre Romane erzählen von Geschichte und Politik, aber auch vom Begehren und dem Schwinden der Liebe, von der Macht der Bilder und der Ohnmacht der Abbilder.
Judith Kuckart, geboren 1957 in Schwelm, studierte Literatur- und Theaterwissenschaft in Köln und Berlin. Nach einer Ausbildung zur Tänzerin gründete sie 1984 in Berlin mit vier weiteren Ensemblemitgliedern das Tanztheater »Skoronel«, das sie von 1986 bis 1998 zusammen mit dem Dramaturgen und Regisseur Jörg Aufenanger leitete. Seit 1998 arbeitet Kuckart als freie Regisseurin und Autorin. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt sie den Margarete-Schrader-Preis der Universität Paderborn.
Die von den Dozenten Alo Allkemper, Norbert Otto Eke und Hartmut Steinecke geleiteten Veranstaltungen mit Judith Kuckart finden jeweils montags um 16.15 Uhr im Hörsaal C 1 statt. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 08.12.2006