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Weber vermisst Aggressivität
und nötigen »Erfolgshunger«

Arminia II mit Defensivproblemen / Neuer Optimismus bei VfB Fichte

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Der 15. Oberliga-Spieltag war so ganz nach dem Geschmack des SV Lippstadt. Während die Verfolger bis auf Preußen Münster patzten, festigte das Team von Trainer Heinz Knüwe die Spitzenposition durch den 3:1-Erfolg in Herne. Auch Arminia II ließ in Bochum Federn (1:3).

»Natürlich habe ich mich ein bisschen über die Niederlage geärgert, weil sie völlig unnötig war«, gibt Dr. Jörg Weber zu. Und der DSC-Coach nennt auch die Gründe: »In einem Oberligaspiel auf sehr hohem Niveau haben wir 60 Minuten gut nach vorne gespielt und unser Konzept umgesetzt. Doch dann haben wir wieder Gegentore kassiert, die einfach nicht fallen dürfen.«
Drei Gegentore beim 6:3-Sieg in Lotte, jetzt wieder einige Unaufmerksamkeiten in der Defensive, die erneut dreimal bestraft wurden. »Wir machen es den Gegnern einfach zu leicht, weil wir nicht robust genug sind«, bemängelt Weber und stellt fest: »Etwas fehlt die Aggressivität und der nötige Erfolgshunger, der uns bisher so ausgezeichnet hat.«
Dass Bochums Amateure immer wieder Löcher in der Bielefelder Abwehr fanden, lag nicht allein an der Viererabwehrkette, in der auf der linken Außenposition erstmals Profi Tobias Rau mitwirkte. »Er hat sich sehr gut eingefügt und in den Dienst der Mannschaft gestellt«, lobt der DSC-Coach den ehemaligen Nationalspieler. Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass Rau aufgrund seiner Verletzung drei Monate außer Gefecht gesetzt war und nun erst wieder Spielpraxis bekommen müsse.
Die taktischen Schwachstellen sieht Weber derzeit auf den offensiven Außenbahnen. Umut Kocin und Massimo Ornatelli seien zwar im Angriffsspiel sehr stark, hätten aber defensiv ein paar Probleme, wenn die Gegner bei Ballbesitz blitzschnell umschalteten. Gleiches sei bei Jung-Profi Tim Danneberg erkennbar gewesen, dem Weber zwar eine erstklassige Partie bescheinigt, aber einschränkt: »Tim muss nicht bei jedem Angriff mit nach vorne gehen.«
Trotz des momentanen sechs-Punkte-Rückstandes auf Spitzenreiter Lippstadt ist für Arminia II der Zug nach ganz oben noch nicht abgefahren. »Jockel« Weber bleibt entspannt und cool. »Auch Lippstadt wird noch Probleme bekommen, zumal Spielmacher Patrick Neumann vom Platz flog und in den nächsten Spielen dem Team nicht zur Verfügung steht.«
Optimistische Töne schlägt »eine Etage tiefer« auch Verbandsligist VfB Fichte an. Der 1:0-Erfolg in Paderborn und der 4:1-Heimsieg gegen den bisherigen Rangzweiten Davaria Davensberg animieren den am Sonntag überragenden Regisseur Jens Reitemeier zu der Äußerung: »Wenn wir jetzt am Samstag auf der Rußheide womöglich mit einem weiteren Dreier gegen Enger-Westerenger in die Winterpause gehen, werden wir sehen, was nach oben noch möglich ist.«
Genau wie Arminia II hinkt auch VfB Fichte mit sechs Punkten der Musik hinterher. Doch neue Zuversicht macht sich rund um die Rußheide breit. Wie sich das Team von Spielertrainer Yorck Bergenthal gegen Davensberg präsentierte, war allererste Sahne. Und der Torwart lobt in erster Linie seinen langjährigen Weggefährten Jens Reitemeier: »Er übernimmt schon seit Wochen Verantwortung und ist ein ganz wichtiger Be-standteil unserer Mannschaft.«
Wie Bergenthal zwei Treffer mit Diagonalpässen per Außenrist vorbereitete und zudem auch am 4:1 beteiligt war, verdiente an diesem trüben Adventssonntag das Prädikat »besonders wertvoll«. Die »Hüpker« haben offensichtlich in die Erfolgsspur zurückgefunden. Pascal Hofbüker, Sebastian Block oder Murat Kaplan ließen jedenfalls erkennen, was bisher möglich gewesen wäre, wenn sie nicht immer wieder durch Verletzungen hätten pausieren müssen.

Artikel vom 05.12.2006