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Keine Alternative zum Gespräch

Lehrertag berät Voraussetzungen des christlich-islamischen Dialogs

Lage/Kreis Lippe (SZ). »Es gibt keine Alternative zum Dialog und zum respektvollen Miteinander. Aber Trennendes muss beim Namen genannt werden.«

Mit diesen Worten hat Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann etwa 100 lippische Religionslehrer ermutigt, im Unterricht und schulischen Alltag einen christlich-islamischen Dialog zu fördern. Pfarrer Tobias Treseler hatte als Tagungsleiter und Schulreferent der Lippischen Landeskirche für das Treffen der Religionslehrer das Martin Luther-Zitat »Wir glauben allĂ• an einen Gott!?« als Motto gewählt. Unter diesem Leitgedanken erörterten fachkundige Referenten gemeinsam mit den Religionslehrern biblische Grundlagen und praktische Anregungen für einen christlich-islamischen Dialog in Theologie und Schule.
Anhand zahlreicher Textzeugnisse aus Bibel und Koran legte Pfarrer Horst Kannemann dar, dass sich Juden, Christen und Moslems gleichermaßen auf den Gott Abrahams berufen: »Die Moslems leiten ihr Herkommen ab von Ismael, Abrahams Sohn aus dessen Verbindung mit seiner Dienerin Hagar. Für die jüdische und christliche Tradition ist Isaak von Bedeutung, Abrahams Sohn aus dessen Ehe mit seiner Frau Sara.« Im Kern könnten sich Judentum, Christentum und Islam verstehen. Es gebe eine ethische und theologische Verwandtschaft zwischen ihnen.
Pfarrer Ralf Lange-Sonntag erklärte in seinem Referat »Taugt Abraham als Integrationsfigur für den interreligiösen Dialog?«, dass ein Gespräch zwischen den Religionen nur gelingen könne, wenn der jeweils Andersgläubige nicht abgewertet werde. Andererseits sollten sich die drei »Nachbarschaftsreligionen« nicht gegenseitig anbiedern. Zu unterschiedlich seien die christlichen, jüdischen und islamischen Glaubensschwerpunkte, als dass man sie in eine »abrahamitische Oberreligion« integrieren könne.

Artikel vom 05.12.2006