05.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Notdienst in vollem Umfang geleistet

Apotheken in Minimal-Besetzung

Von Maike Stahl (Text und Foto)
Schlangen (SZ). Trauerflor am Arztkittel, Behandlungen ohne den Einsatz von medizinischem Gerät und eine mit Kerzenlicht beleuchtete Praxis - das alles gab es gestern beim Aktionstag der Ärzte gegen die Gesundheitsreform. In Schlangen war das allerdings anders.

Die einzige Kerze, die in der Praxis von Dr. Birgit Naumann und Dr. Claudia Sassen gestern brannte, war die auf dem Adventsgesteck. »Die beiden anderen Praxen des Qualitätszirkels in Schlangen haben heute geschlossen und beteiligen sich an den Protesten. Wir haben den Notdienst übernommen«, berichtete Dr. Naumann. Der allerdings habe es in sich.
»Es ist Montag und Erkältungszeit. Wir werden geradezu überrannt«, berichtete Naumann. Da wäre es in ihren Augen unverantwortlich den Patienten gegenüber, sie nicht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu behandeln. »Der Protest ist wichtig und wir stehen auch voll dahinter«, stellte die Ärztin klar. »Aber wenn wir den Notdienst übernehmen, dann sind wir so für die Patienten da, wie sie es gewohnt sind.«
Schließlich habe sie gestern morgen auch schon einige schwer erkrankte Kinder behandeln müssen. Die Ebene Arzt-Patient dürfe ihrer Ansicht von den Protesten nicht berührt werden.
Auch in den Schlänger Apotheken gab es gestern erneut nur eine Notbesetzung. In der »Eichen-Apotheke« wies ein Schild mit der Aufschrift »Dieser Beratungsplatz ist zurzeit nicht besetzt« die Kunden darauf hin, dass längere Wartezeiten und weniger Leistung bald zur Regel werden könnten, wenn die Gesundheitsreform nicht noch einmal überdacht werde. »Dagegen protestieren wir heute - auch in Ihrem Interesse« konnten die Kunden dem Beipackzettel zum Streiktag entnehmen.
Bericht im überregionalen Teil

Artikel vom 05.12.2006