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Über Nacht von Herford nach San Diego

UPS-Niederlassung bearbeitet täglich bis zu 40000 Pakete an der Zeppelinstraße

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Frühaufsteher sind bei UPS sehr gefragt: Denn schon ab 4.30 Uhr morgens werden beim »Preload« in der großen Halle an der Zeppelinstraße Pakete sortiert und in die braunen Zustellfahrzeuge geladen. Bis zu 40000 Pakete täglich sind es, die in der Niederlassung Herford bearbeitet werden. Vor 20 Jahren, im Juli 1986, wurde der Stützpunkt des Frachtunternehmens im Gewerbegebiet Diebrock eröffnet.

Angeliefert werden Pakete und Dokumente nachts per Lkw: mehr als 20 Container kommen von den großen Hauptumschlagsbasen (HUB) in Hannover, Herne, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und Nürnberg sowie vom großen internationalen »Air-HUB« Köln-Bonn. Hier starten und landen täglich 32 UPS-Flugzeuge. »Wir bedienen 200 Länder und Gebiete«, erläutert Georg Leusch, PR-Manager bei United Parcel Service Deutschland in Neuss.
45 Teilzeitkräfte entladen die Container in Herford per Hand, über eine Bandanlage werden die Pakete nach Postleitzahlen sortiert und nach einem ausgeklügelten System in den Fahrzeugen verstaut. Jeder UPS-Zusteller übernimmt morgens einen fertig geladenen Kleintransporter und startet zur durchschnittlich 160 Kilometer langen Tour durch sein Zustellgebiet in Ostwestfalen-Lippe. Fernfahrer-Stimmung kommt dabei nicht auf: »Wir haben nicht den klassischen Fahrer mit Truck-Stop-Kassette«, erläutert PR-Manager Leusch. Die hochspezialisierten Zusteller, erkennbar an ihrer einheitlichen Dienstkleidung, müssen ihre Aufträge nach einem straff organisierten Zeitplan abarbeiten, teilweise mehr als 100 Kunden täglich bedienen und ebenso freundlich wie kompetent beraten. Und sie sollten gut zu Fuß sein, denn nicht jede Adresse lässt sich mit den braunen »UPS-Brummis« anfahren. Da muss der Mann am Steuer auch schon mal einen Zwischenspurt mit der Sackkarre hinlegen. Großen Wert legt das Unternehmen auf sicheres Fahren: Dazu gibt es regelmäßige Trainingseinheiten für die Zusteller, aber auch Abstandswarngeräte fürs Rückwärtsfahren im Cockpit.
Oberste Priorität bei der Auslieferung haben die »Premium-Pakete«: »Express Plus« muss bis 8.30 Uhr zugestellt sein, sonst greift die Geld-zurück-Garantie. »Express« muss bis 10.30 Uhr beim Empfänger sein. 80 Prozent beträgt der Anteil der Standardpakete. Auf Wunsch holen die flinken UPS-Boten Pakete ab: »Abholkunden haben wir überwiegend im gewerblichen Bereich«, berichtet Georg Leusch. Natürlich können Pakete oder Dokumente auch in der Niederlassung aufgegeben werden oder bei »Mail Boxes«-Partnern. »Ostwestfalen ist ein starkes Gebiet mit vielen exportorientierten Unternehmen als Kunden«, betont der UPS-Sprecher. Viele von ihnen nutzen auch den »North America 1-Service«: bis 16.30 Uhr in der Niederlassung eintreffende Pakete werden via Köln/Bonn nach Kentucky geflogen, von dort geht's zum Bestimmungsort in den USA: »So können wir ein Paket aus Herford schon am nächsten Morgen um 10.30 Uhr beispielsweise in San Diego ausliefern.«

Artikel vom 06.12.2006