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Der Natur nahe Gemälde

Ausstellung mit Werken von Heinz Sprenger

Rheda-Wiedenbrück (WB). Die Musterring Gallery an der Hauptstraße ist bis zum 31. Januar Stätte einer Ausstellung von Gemälden des Wahl-Wiedenbrückers Heinz Sprenger, der 1914 im ostpreußischem Cranz geboren wurde, nach dem Kriege lange in Wiedenbrück lebte und 1984 in Timmendorfer Strand verstarb.

Zunächst wurden im Forum der Gallery Werke des akadem. Bildhauers Hubert Hartmann gezeigt, dann Bilder des jetzt 95-jährigen Malers Willi Repke sen, dem letzten Vertreter der Wiedenbrücker Schule.
Zur Ausstellungseröffnung begrüßte Firmenchef Bruno Höner mehr als 160 Besucher. Mit spontanem Beifall wurde die Witwe des Künstlers, Evelyn Sprenger, die eigens vom Ostseestrand nach Wiedenbrück angereist war, willkommen geheißen. Sie dankte bewegt, dass ihr Mann in dieser Stadt unvergessen ist. Höner erinnerte sich aus seiner Kindheit, dass schon sein Vater Kontakt zu Heinz Sprenger fand und Bilder von ihm erwarb: »Damals noch zu erschwinglichen Preisen«. Er selbst habe den Künstler später als aufgeschlossenen und trotz der Vertreibung aus der geliebten Heimat Ostpreußen als lebensfrohen Menschen kennengelernt. Vielen Bürgern sei er in seiner Wiedenbrücker Zeit freundlich begegnet und ihnen dadurch als Vertriebener nähergekommen. Ohne Zweifel habe Sprenger das künstlerische Leben dieser Stadt nach dem Kriege stark mitgeprägt: »Wie viele seiner ausdrucksstarken Bilder in hiesigen Familien zu finden sind, durften wir bei der Vorbereitung dieser Ausstellung erfahren. Ich wünsche mir viele Besucher und hoffe, dass auch Kunsterzieher mit ihren Schulklassen kommen.«
Unter der Überschrift »Die Weite im Blick« würdigte Kunsthistorikerin Katrin Winter während der Ausstellungseröffnung Leben und Werk Heinz Sprengers. Schon als Kind wurde sein Maltalent entdeckt und gefördert. Thomas Mann gab ihm den Rat: »Schau tief hin, dann erlebst du die Wahrheit«. Sprenger studierte an der Kunstakademie Königsberg, war Meisterschüler, bekam eine Ausbildung als Gebrauchsgrafiker, traf berühmte Maler, darunter Max Pechstein. 1939 wurde er Soldat und kam schwerverwundet in die ostpreußische Heimat zurück, die er 1945 verlassen musste. In Wiedenbrück fasste er Fuß und begann zu malen. Die alte Heimat, insbesondere die Kurische Nehrung, und die Menschen darin, wurden seine bevorzugten Motive. Bald war er über die Grenzen hinaus bekannt. Mehr als 100 seiner Bilder kaufte die Bundesregierung. Obwohl er auch auf Sylt und an der Ostsee Domizile hatte, blieb er Wiedenbrück und seinen Freunden treu. Bis zu seinem Tode, kurz vor seinem 70. Geburtstag, malte er seine ausdrucksstarken, immer der Natur nahen Gemälde.

Artikel vom 05.12.2006