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Kreatives Lernen einmal anders

Theaterprojekt der Jugendkunstschule bereitet Kindern viel Freude

Von Julia Höft (Text und Foto)
Löhne (LZ). Mit 69 Kindern der Grundschule Löhne-Bahnhof entwickelt die Jugendkunstschule ein Theaterstück. Die Zweit- und Drittklässler entwerfen die Kulissen und lösen in ihrem Stück ganz nebenbei noch ein Problem, das auch im realen Leben aktuell ist.

Kultur und Schulen heißt eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen, das Projekte zu diesem Thema unterstützt. Die Jugendkunstschule nahm an diesem Wettbewerb teil und wurde mit ihrem Konzept angenommen. Hierbei sollen Kinder ein Theaterstück selbst entwickeln und auch die Kulissen dafür gestalten.
Das Grundgerüst des Theaterstücks steht bereits fest: drei Länder, die sich zerstritten haben. Auf welche Weise das Problem gelöst werden soll, dürfen die Kinder selbst entscheiden. »Das Theaterstück handelt von drei Staaten, dem Rot-, dem Blau- und dem Gelbland. Sie werden durch Grenzen voneinander getrennt, und jedes Land hat seine eigene Kultur«, so Christiane Stelter von der Jugendkunstschule. »Die Erwachsenen achten streng darauf, dass diese Kulturen erhalten werden und dass sie sich nicht vermischen. Doch eine Gruppe von Kindern aus dem Gelbland widersetzt sich den Erwachsenen und möchte etwas über die anderen Länder erfahren.«
Die Kinder in dem Theaterstück sind neugierig und wollen etwas über die anderen Kulturen der Länder erfahren und machen sich nichts aus den Vorurteilen, die die Erwachsenen haben. »So hat das Stück auch eine gewisse Moral, denn das Stück endet natürlich gut«, verrät Christiane Stelter. »Die Grundschüler sollen lernen, dass andere Kulturen nicht schlechter sind als die eigene, und dass es sowohl Unterschiede als auch Parallelen gibt. Denn in manchen Schulklassen lernen bis zu sechs verschiedene Nationen zusammen.«
Drei Klassen beteiligen sich insgesamt an diesem Projekt der Jugendkunstschule, eine dritte und zwei zweite Klassen. Jede ist in zwei Gruppen aufgeteilt: in Künstler und in Schauspieler. Die Schauspieler entwickeln die Stücke, und die Künstler gestalten dazu die passenden Bühnenbilder. »Aber auch sie werden später wieder aktiv in das Theaterstück eingebaut. Sie übernehmen die Rollen der Statisten und haben kleine Auftritte«, erzählt Christiane Stelter.
Die Künstler werden von Anke Klassen von der Jugendkunstschule angeleitet, die sehr stolz auf die Arbeit ihrer Schüler ist.»Es ist einfach schön zu sehen, wie kreativ die Kinder sind. Als das Projekt im September begann, stellten wir ihnen als erstes die Frage, wie sie sich das Leben in den Ländern vorstellen würden. Dabei sind so tolle Ideen entstanden, die wir dann im Bühnenbild verwirklicht haben.«
Doch bis das Stück aufgeführt werden kann, geht noch einige Zeit ins Land. »Als nächstes müssen wir alle zusammen üben und die verschiedenen Stücke zusammenfügen. Aber wir glauben, dass es im Frühjahr 2007 so weit sein wird und wir das Stück in der Grundschule den Eltern zeigen können«, plant Christiane Stelter. Die drei Klassen werden jeweils von einer Lehrerin begleitet: Isabelle Rabuske ist für die rote Gruppe, Kathrin Schaper für die gelbe und Annette Albert für die blaue Gruppe zuständig. »Im Unterricht bereiten die Kinder die Treffen vor. Sie sammeln und entwickeln Ideen«, sagt Klasen.
Das Projekt, bei dem die Kinder praktisch nebenbei und spielerisch noch etwas über Vorurteile und verschiedene Kulturen lernen können, macht ihnen auf jeden Fall Spaß. Denn die Frage, ob sie gerne mit der Jugendkunstschule zusammen arbeiten, wurde von den Kindern einstimmig mit einem lauten »Ja« beantwortet.

Artikel vom 05.12.2006