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»Es kann so nicht weiter gehen«

Ärztestreik auch in Schloß Holte-Stukenbrock - Für Notfälle gerüstet

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). Bis auf wenige Ausnahmen sind die Arztpraxen in Schloß Holte-Stukenbrock gestern geschlossen gewesen. In den Apotheken gab es einen Notbetrieb mit weniger Beratung, wie Elisabeth Busch, Sprecherin der Apotheker im Kreis, erklärte. Die Ärzte und Apotheker protestierten erneut gegen die Auswirkungen der Gesundheitsreform.

Um für medizinische Notfälle gerüstet zu sein, hatten die Praxen von Allgemeinmediziner Dr. Hartmut Treitz und von Dr. Johannes Preuss, Arzt für Chirurgie/Unfallchirurgie, geöffnet. »Für uns war gestern ein ganz normaler Tag«, sagt Dr. Preuss auf Nachfrage. Allerdings wurden nur Notfälle behandelt. Termine für planbare Behandlungen gab es für diesen Montag nicht.
Ähnlich die Situation in der Praxis des Allgemeinmediziners. Patienten wurden im Vorfeld des Protesttages auf Einschränkungen hingewiesen und erhielten für Montag keine Behandlungstermine.
»Niemand weiß, was an einem solchen Tag passiert. Da muss man den Rücken frei haben«, sagt Dr. Hartmut Treitz. Zu tun gab es dennoch genug. »Am Vormittag war viel los, bis 11.30 Uhr kamen 61 Patienten, allerdings keine schweren Fälle.« Später wurde es etwas ruhiger. Das lag nach Ansicht des Arztes auch an dem milden Wetter. Wäre es kälter und unfreundlicher gewesen, wäre die Praxis voller, da dann viele Patienten mit Erkältungskrankheiten kommen würden.
Angesichts der Kürzungen durch die Gesundheitsreform sind die Ärzte-Proteste noch zu milde, schätzt Hartmut Treitz ein. Das Einkommen stagniert, die Zeit für Patienten wird immer weniger, die Bürokratie nimmt zu.
»Es kann so nicht weiter gehen.« Seine Schloß Holte-Stukenbrocker Kollegen protestierten deshalb gestern in Bielefeld.

Artikel vom 05.12.2006