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FDP fordert Schließung der
Städtischen Musikschule

Grabenstroer: Private arbeiten qualitativ genauso gut

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WV). Die Paderborner FDP regt in einem Antrag an den am Donnerstag tagenden Kulturausschuss die Schließung der Städtischen Musikschule Paderborn an.

»Die FDP ist der Überzeugung, dass private Anbieter qualitativ genauso gute Leistungen erbringen können ohne die bei einer städtischen Einrichtung anfallenden Kosten für Verwaltung und Bürokratie«, begründet Fraktionsgeschäftsführer Karsten Grabenstroer die Initiative seiner Partei. Zugleich fordert er, »als Ersatz ein Konzept zu erarbeiten mit dem Ziel, die Förderung bedürftiger Musikschüler weiterhin zu gewährleisten.« Dafür sollten die bisher für den reinen Lehrbetrieb anfallenden Kosten in voller Höhe bereit gestellt werden.
Relativ gelassen reagiert der Leiter der attackierten Einrichtung, Jürgen Boelsen, auf die Bulldozer-Initiative der heimischen Liberalen. Für den außerschulischen Musikunterricht ist die Städtische Musikschule unverzichtbar«, meinte er gestern gegenüber dem »Westfälischen Volksblatt«. Ein instrumentales Komplettangebot, wie es seine Schule vorhalte, könne keine private Einrichtung leisten. »Wir decken den gesamten klassischen Orchesterbereich ab«, so Boelsen. Mit insgesamt drei Jugendorchestern verfüge die Einrichtung über regelmäßig zusammen spielende Klangkörper mit insgesamt 400 Kindern. Wer die Städtische Musikschule aufgeben wolle, trage zudem die Verantwortung für eine dann unvermeidbare Verteuerung des Unterrichts. Boelsen: »An unserem Preisniveau müssen sich auch die privaten Anbieter orientieren!« Der Musikschulleiter warf der FDP in diesem Zusammenhang ein falsches Zahlenspiel vor: So betrage der jährliche Zuschussbedarf nicht 1,58 Millionen Euro, wie von der Partei angegeben, sondern lediglich 1,25 Millionen. »Uns einen hohen Verwaltungsaufwand zu unterstellen, ist ebenso haltlos. 93 Prozent unserers Etats wenden wir für den reinen Lehrbetrieb auf.«
Die Städtische Musikschule Paderborn arbeitet nach Angaben von Boelsen mit 70 Lehrkräften, davon jeweils 15 Voll- und Halbtagskräften. Die restlichen Dozenten erhalten Stunden- und Honorarverträge. Sie unterrichten derzeit etwa 2300 Schüler in 1050 Wochenstunden. »So viele wie noch nie!«, betont Boelsen. In fast allen Instrumentalfächern gebe es momentan Wartelisten.
Die Sitzung des Kulturausschusses findet an diesem Donnerstag statt. Sie beginnt um 17 Uhr im Technischen Rathaus an der Pontanusstraße.

Artikel vom 05.12.2006