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Ladehemmung als Linksaußen

Bezirksliga: VfL Mennighüffen vermisst Thelen-Tore -ÊSVEW sieht Silberstreif

Bad Oeynhausen (gag). Die SVEW feierte das unverhoffte Happy-End, der VfL Mennighüffen beklagte den Rückfall in alte Zeiten: Das Derby in der Fußball-Bezirksliga sorgte auf beiden Seiten für unterschiedliche Gefühlswelten.

Während die SV Eidinghausen-Werste das 1:1-Remis wie einen Sieg feierte und nach wochenlanger Tristesse einen Silberstreif am Horizont sieht, schlichen die Gästespieler mit hängenden Köpfen vom Platz. Sie hatten nicht zum ersten Mal in dieser Saison einen sicher geglaubten »Dreier« aus den Händen gegeben.
Auch Marcel Thelen konnte seinen Frust nicht verhehlen. »Das ist enttäuschend«, meinte der Angreifer, dessen Laune zurzeit auch durch seine eigene Tor-Flaute getrübt ist. »Ich weiß auch nicht so recht, warum es nicht läuft«, rätselt Thelen. Vielleicht hat es mit seiner neuen Rolle zu tun: Als Mittelstürmer hatte der VfL-Mann im vergangenen Jahr mit mehr als 30 Treffern die Bezirksliga-Torjägerkanone errungen, doch als neuer Linksaußen hat er Ladehemmung. Nur fünf Treffer stehen nach 14 Spielen auf seinem Konto -Êdas genügt nicht seinen Ansprüchen.
Und auch dem VfL fehlen die Tore von Thelen. Seit Wochen wartet der einstige »Knipser« auf ein persönliches Erfolgserlebnis. Mario Ljubas, der zurzeit den Thelen-Posten im Sturmzentrum bekleidet, klebt ebenfalls das Pech an den Stiefeln: Aus der »Hundertprozentigen« in der 63. Minute hätte Ljubas das 2:0 machen müssen. Das wäre die Vorentscheidung gewesen. Stattdessen bäumte sich am Ende der Gastgeber noch mal auf und kam durch Momo Mawassi zum kaum für möglich gehaltenen Ausgleich (85.).
Eine kleine Trendwende für die krisengeschüttelte SVEW, während der VfL-Aufwärtstrend nach zwei Remis in Folge wieder verpufft ist. »Dabei waren wir 90 Minuten das bessere Team«, so Thelen. Würde er so treffen wie in der vorigen Spielzeit, hätte Mennighüffen in dieser Saison wohl nicht so viele Führungen noch verschenkt. Der Knipser in der Krise: Thelen geht als Linksaußen weite Wege, doch seine Abschluss-Stärke kommt auf dieser Position nicht so gut zur Geltung.
Eitel Sonnenschein herrschte dagegen im Lager des Kontrahenten: Eidinghausens Vorsitzender Thomas Lange fiel nach dem Treffer von Mawassi (»Das hat er Weltklasse gemacht!«) ein Stein vom Herzen. Es geht also doch noch. »Die Einstellung hat gestimmt. Hätte mir vor dem Spiel jemand einen Punkt gegen Mennighüffen angeboten, ich hätte blank unterschrieben.« Das Vereinsoberhaupt glaubt nach dem Derby mehr denn je an den Klassenerhalt: »Man hat gesehen, dass wir das Zeug haben für die Bezirksliga. Unsere Truppe ist gut genug.« Nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen hatte der Vorsitzende eine gewisse Verunsicherung festgestellt, doch Punktgewinne wie der im Derby gegen Mennighüffen dürften den Glauben an die eigene Stärke bald zurück bringen. Zumal die SVEW auch personell wieder besser aufgestellt ist. Jetzt gilt es, auf der Zielgeraden 2006 Zähne zu zeigen. »Wir müssen uns noch zwei Mal richtig zusammen reißen«, will Lange nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern.
Mit dieser Tor-Quote kann es gelingen: Mawassi nutzte die allererste SVEW-Chance des Spiels und zeigte den »Killerinstinkt«, den er und seine Kollegen zuletzt hatten vermissen lassen. Da konnte der VfL neidisch werden.

Artikel vom 06.12.2006