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Kapitän geht von Bord

Müller hat nun Pause

Paderborn (MR). Seit knapp 30 Monaten spielt er für den SC Paderborn, stieg mit dem Verein in die zweite Liga auf und führt die Mannschaft im zweiten Jahr als Kapitän auf das Feld. Doch Applaus für seine Auswechslung -Ê das hat René Müller auch noch nicht erlebt.

Als ihn Trainer Roland Seitz nach 73 Minuten vom Feld nahm und dafür Thomas Bröker brachte, klatschten einige »Fans« und machten den Abgang des 32-Jährigen noch bitterer. Müller selbst, der als lauffreudig und zweikampfstark bekannt ist, wollte sich gestern nicht äußern. Das tat aber sein Trainer Roland Seitz: »René hat sich für den Verein immer den Hintern aufgerissen und deshalb kann ich auch diese Reaktionen nicht nachvollziehen. Das ist ihm gegenüber nicht fair.«
Allerdings hat Müller, der seit seinem Wechsel nach Paderborn vom Verletzungspech verfolgt wird, zurzeit überhaupt keinen Lauf. Erst ein Tor in elf Pflichtspielen bedeutet für ihn eine unterirdische Quote, seine Paderborner Gesamtbilanz mit 17 Toren in 55 Pflichtspielen ist ebenfalls nicht zufriedenstellend.
Am Sonntag, beim Gastspiel in Duisburg, will Seitz seinen Kapitän von Bord nehmen und ihm eine Pause geben. »Es bringt im Moment nichts. Wenn ich René wieder aufstelle, mache ich ihn nur kaputt und das will ich nicht.«
Erste Alternative wäre Thomas Bröker, der bereits am Freitag für Müller aufs Feld kam. Doch die Nachverpflichtung aus Köln ist momentan auch nicht in Form. In den 17 Minuten stand der 21-Jährige einmal vier Meter im Abseits, schlug eine Flanke völlig unbedrängt hinter das Tor und konnte sich selbst keine Einschussmöglichkeit erarbeiten. »Offensiv haben wir ein Riesenproblem«, gab Seitz zu, will aber an seinem Personaltausch festhalten: »Gegen den MSV werde ich mal einen Frischen reinschmeißen.«
Der könnte auch Dion Esajas heißen und würde im Falle eines Falles einen ganz großen Sprung machen. Denn am Freitag zählte der 26-Jährige noch nicht einmal zum SCP-Kader.

Artikel vom 04.12.2006