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Ein Schub dank Schulp

Paderborns Comeback der Hinrunde: Der Spielmacher ist wieder da

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Er stand zwar nur acht Minuten auf dem Rasen, für Fußball-Zweitligist SC Paderborn 07 war es aber das Comeback dieser Hinrunde: Dennis Schulp kehrte vier Monate nach seiner Sehnen-OP wieder in den Kader zurück und hatte gleich seinen ersten Einsatz in dieser Saison.

»Ich bin einfach nur glücklich. Nach so vielen Monaten Pause ist es ein ganz tolles Gefühl, wenn man wieder schmerzfrei Fußball spielen kann«, war der Mann mit der Rückennummer acht (fast) wunschlos glücklich. Um aus dem Freitag auch einen Feiertag zu machen, dazu fehlte nur noch ein Sieg. Der gelang beim 1:1 (1:0) gegen den SC Freiburg wieder nicht, was Schulp deshalb auch nicht ganz zufrieden stellen konnte: »Wir spielen zurzeit keinen schönen Fußball, aber dennoch konnten wir auch diese Partie für uns entscheiden. Es waren, wie so oft bei uns, auch diesmal wieder genug Chancen da.«
Die Rückkehr des ehemaligen Ajax-Schülers wurde seit Mitte der vergangenen Woche vorbereitet. Jeden Tag trainierte Schulp härter, führte viele Einzelgespräche mit Trainer Roland Seitz und gab schließlich Grünes Licht: »Wenn ich der Mannschaft helfen kann, dann setze ich mich auf die Bank.« Genau das wollte auch Seitz. Allein von seiner Präsenz erhoffte sich der Coach einen Schub dank Schulp: »Ich wusste, wenn Dennis in der Kabine dabei ist und sich im Trikot auf die Bank setzt, bringt das dem gesamten Team schon ein bisschen.«
Maximal 15 Minuten sollte er spielen, aber nur wenn es nötig ist. »Bei einer Führung wäre ich nicht mehr gekommen«, verriet Schulp hinterher, der dann aber doch noch ran musste. Das Remis auf Sieg drehen konnte er in den restlichen acht Minuten zwar auch nicht mehr, warum der SC Paderborn seit dem 29. Oktober (2:0 gegen Unterhaching) nicht mehr dreifach punkten kann, ist für den Strategen auf dem Feld dennoch ganz einfach zu erklären: »Wir machen uns das Spiel auf dem Platz selbst zu schwer.« Das sieht jeder, Schulps genaue Analyse liest sich dann aber so: »Uns fehlt die Ruhe. Wir müssen den Ball mehr laufen lassen, besser stehen und im richtigen Moment den richtigen Mann anspielen. Dann sind wir auch nicht mehr zu müde, um das entscheidende Tor zu machen.«
Das ist wiederum eine Frage der Qualität und die erhofft sich Seitz von seinem Spielmacher. Denn gerade beim letzten Pass macht der defensiv nach wie vor relativ sicher wirkende SCP zurzeit die meisten Fehler. Entweder zu früh, zu spät oder genau zum falschen Mitspieler - das Paderborner Offensivspiel ist eine Wundertüte: Man weiß nie, was nach 90 Minuten dabei herauskommt.
Am Freitag war es wenigstens mal wieder ein Tor. Zwar nicht schön rausgespielt, sondern nach einer Standardsituation »reingestochert«, aber das war auch Dennis Schulp egal. »Jeder Punkt ist wichtig, auch wenn drei für die Ruhe im Verein besser gewesen wären.« Der Zukunft sieht das Mittelfeld-Ass dennoch positiv entgegen: »Wenn bei uns alle wieder fit sind, haben wir eine gute Mannschaft, eine gute Mannschaft spielt auch guten Fußball und guter Fußball wird belohnt.« Das klingt logisch und ganz einfach. Im Bundesliga-Fußball läuft leider nur wenig logisch ab und einfach schon gar nichts.

Artikel vom 04.12.2006