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Sondersitzung zur MVA Mönkeloh kommt

Lange Gesichter in Borchen - 1500 Unterschriften gegen Kraftwerk - Thema auch in Bad Lippspringe

Von Bernhard Liedmann
Borchen/Bad Lippspringe (WV). Die Vorstellung des geplanten Heizkraftwerks im Borchener Bauausschuss platze am Donnerstag. Dazu wird es eine Sondersitzung geben. Auch in Bad Lippspringe wird die Verbrennunganlage Thema. Stadt und Kreis Paderborn haben zudem ein Vorbelastungsgutachten eingefordert.

Lange Gesichter von weit mehr als 50 Bürgern am Donnerstagabend in Borchen. Die Vorstellung der Heizkraftwerk-Pläne durch die Betreibergesellschaft platzte kurzfristig. Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg zur Absetzung von der Tagesordnung: Die Gesellschaft könne derzeit nicht die endgültigen Planungen vorstellen. Zwar könnten im nichtöffentlichen Teil der Sitzung die bisherigen Planungen vorgestellt werden, er wolle aber nicht den Eindruck erwecken, dass dieses Thema hinter verschlossenen Türen verhandelt werde. Mitte Januar, so Schwarzenberg, soll dazu eine Sondersitzung anberaumt werden.
Dezernatsleiter Wolf-Christian Denkhaus vom Staatlichen Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Bielefeld dazu: »Es fehlen nur kleine Details wie beispielsweise bestimmte Zeichnungen.« Er gehe davon aus, dass der vollständige Antrag Mitte Dezember eingereicht werde, dann starte man mit der öffentlichen Bekanntmachung und Auslegung.
Die Stadt Paderborn und der Kreis Paderborn haben inzwischen in Schreiben an die Bielefelder Genehmigungsbehörde ein »humantoxikologisches Gutachten mit Schadstoffvoruntersuchung« gefordert. Dafür hatte sich auch die Bürgerinitiative eingesetzt. Das Gutachten würde die derzeitige Belastung der Region aufzeigen und die Auswirkungen einer Verbrennungsanlage. Die Höhe des geplanten Schornsteins von 94 Metern macht diese Vorbelastungsuntersuchung genehmigungsrechtlich allerdings nicht zwingend notwendig. Die Bürgerinitaitive gegen die Müllverbrennungsanlage hat inzwischen 1500 Unterschriften gesammelt, so Initiator Reinhard Menne. Sie wird sich jetzt auch in einen Verein umfirmieren, um so effektiver arbeiten zu können. Das Thema holt inzwischen auch die Stadt Bad Lippspringe ein. Die CDU-Fraktion hat für die Ratssitzung am Montag, 11. Dezember, die Anfrage eingebracht, ob die Situation der Stadt als heilklimatischer Kurort im Genehmigungsverfahren besonders berücksichtigt wird und ob der Betrieb einer solchen Anlage in der Nachbarschaft ein Prüfkriterium im Rahmen einer erneuten Anerkennung Bad Lippspringes als heilklimatischer Kurort sei. Die MVA würde 60 Millionen Euro kosten und 115 000 Tonnen Müll im Jahr verbrennen.

Artikel vom 02.12.2006