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Jazbec' Rat: »Lasst ihn laufen«

Christkindllauf: Sansars sechster Sieg - Pfeiffer stellt Streckenrekord ein

Von Uwe Caspar
Rheda-Wiedenbrück (WB). Sansar, wer sonst? Auch beim 14. Wiedenbrücker Christkindllauf triumphierte am Freitagabend in den schmalen Gassen der Romantikstadt der Super-Champion: Elias Sansar (Eintracht Bielefeld) diktierte spätestens nach der ersten von vier Runden das Renngeschehen und lief dann locker seinen sechsten Sieg in Serie heraus.

Trotzdem gab es für Elias keinen Grund, das halbe Dutzend überschwänglich zu feiern. »Das war der schlechteste meiner sechs Wettkämpfe hier. Ich fühle mich nach einer anstrengenden Saison ohne richtige Pause sehr müde«, beurteilte der ehrgeizige Abonnementssieger, der seit Anfang November nur noch locker joggt, seine Leistung eher kritisch.
Dass Sansar im nächsten Jahr zum siebten Mal hintereinander in der Emsstadt lossausen wird, das steht natürlich jetzt schon fest. »Ohne den Christkindllauf würde mir doch was fehlen«, schmunzelt der flinke Bursche. Macht er sogar die »Zehn« noch voll? »Könnte duchaus klappen. Aber das werde ich immer nur von Jahr zu Jahr entscheiden«, mag sich Elias da nicht festlegen.
Bis zur zweiten (Bummel-)Runde führte Sansar eine fünfköpfige Spitzengruppe mit dem Marienfelder Tobias Jazbec an, die aber schon im zweiten Durchgang gesprengt wurde. Als der spätere Sieger einen Gang höher schaltete, empfahl »Tobi« seinen Mitstreitern: »Lasst ihn laufen - es hat keinen Sinn, sich dranzuhängen. Der ist zu schnell für uns.«
Jazbec durfte sich dann über einen dritten Platz hinter Mittelstrecken-Spezialist Sebastian Brandt (Höxter) und noch vor dem Brakeler Michael Brand freuen. »Ich pendele noch bis 2008 ausbildungsmäßig zwischen Ostwestfalen und Duisburg. Heute haben die heimischen Fans wieder ein Lebenszeichen von mir bekommen. Den Tobias gibt es also noch«, scherzte der angehende Regierungsinspektor.
Mächtig Gas gab auch die erste Frau: Vorjahressiegerin Ilona Pfeiffer stellte den Streckenrekord von Anke Kemmener mit 35:55 Minuten ein. »Das 'Stop and Go' in diesem Gedränge brachte mich mehrmals aus dem Rhythmus, sonst hätte ich vielleicht den Rekord gepackt«, meinte Ilona. Das war ihr letztes Rennen für die TSG Dissen - im nächsten Jahr startet sie für den LC Solbad Ravensberg. Vorher aber macht Ilona noch Weihnachtsurlaub in ihrer alten Heimat Weißrussland.
Mit beträchtlichem Abstand hinter der Topfavoritin Pfeiffer kam Melanie Genrich (DJK Gütersloh) ins Ziel gerannt und durfte sich über eine neue Bestzeit freuen (37:43). Zur Belohnung gab's ein Küßchen von Trainer Hansi Böhme. »Ich habe mehr Routine bekommen«, so erklärte die zierliche Läuferin, die über 10 km zum ersten Male von ihrer Klubkameradin Claudia Meyer landete, ihre Steigerung.
Claudia verpasste wegen eines Missverständnisses den Anschluss. »Ich habe mich mit den Runden verzählt. Als es in die letzte ging, nahm ich das Tempo raus, weil ich glaubte, noch zwei statt eine absolvieren zu müssen«, kommentierte sie ihren Irrtum lächelnd.
Etwas traurig dagegen Jürgen Scherg. Der Warendorfer, der in den vergangenen Jahren immer vordere Plätze belegte, musste diesmal wegen eines Sehnenteilrisses unter der jetzt eingegipsten Fußsohle passen. Was ihn nicht davon abhielt, auf Krücken nach Wiedenbrück zu kommen: »Ein so tolles Event kann man auch mal als Zuschauer genießen.« Den Startschuss feuerte übrigens erstmals Bürgermeister-Vize Norbert Flaskamp für seinen verhinderten »Chef« Bernd Jostkleigrewe ab.

Artikel vom 02.12.2006