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Bioraffinerie
Beverungen
beliefert OWL

Info-Veranstaltung zu Bioenergie

Von Alexandra Rüther
Beverungen (WB). Unter dem Motto »Energie aus OWL für OWL« plant das Institut für Nachhaltigkeit und Innovation in Kooperation mit dem Maschinenring Höxter-Warburg eine Modellfabrik und Forschungsstätte zur Herstellung von Biokraftstoffen in Beverungen.

In der Beverunger Stadthalle soll das Projekt am Montag, 11. Dezember, um 19.30 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt werden, denn: »Ohne die Landwirte können wir unser Ziel, die Region Beverungen energetisch unabhängig zu machen und nachhaltige wirtschaftliche Impulse zu setzen, nicht erreichen«, macht Institutsleiter Professor Dr. Manfred Sietz deutlich.
Vor dem Hintergrund der Richtlinie des Europäischen Parlaments zur »Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen oder anderen erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor hat das Insitut ein Konzept einer Modellfabrik zur Herstellung von Biokraftstoffen aus regionaler Biomasse entwickelt. Eine mögliche »Bioraffinerie Beverungen« würde eine Bioethanolanlage mit einer Biogasanlage kombinieren. Eine solche Vergleichsanlage betreibt die Wabio KG bereits in Bad Köstritz. Was aber in Beverungen einmalig wäre, ist eine mittelfristige Prozesserweiterung durch Biomassepyrolyse (Vergasung). Das bedeutet, dass die Reststoffe aus Bioethanol- und Biogasgewinnung, die bisher als Futtermittel oder Dünger Verwendung finden, weiter genutzt werden können, unter anderem zur Gewinnung von Kunststoffen und Wasserstoff. »Die chemische Industrie wäre dann unser Hauptabnehmer«, erklärt Diplom-Ingenieur Jörg Rodehutskors.
Betrieben werden könnte eine solche Anlage beispielsweise von einer Genossenschaft. Über die müsste dann sichergestellt werden, dass genug Biomasse geliefert wird. »Für unser Ziel, 10 Millionen Liter Bioethanol im Jahr zu produzieren, brauchen wir knapp 30 000 Tonnen Biomasse als Brenngetreide«, erläutert Rodehutskors, der damit von etwa 4000 Hektar Anbaufläche spricht. In Gesprächen mit der heimischen Politik sind auch bereits zwei potenzielle Standorte ausgemacht worden; und zwar am Weseranger in direkter Nachbarschaft zu den Kornhäusern und in Würgassen in der Nähe des Kraftwerkes. Die infrastrukturellen Vorteile liegen deshalb auf der Hand: geringe Logistikkosten durch kurze Transportwege und Nutzung der vorhandenen Hallen des Kornhauses zur Lagerung der benötigten Biomasse. Weitere »positive Begleiterscheinungen«: etwa 20 neue Arbeitsplätze sowie neue Absatzmärkte und Einnahmequellenm für die Landwirte. »Ganz zu schweigen von der Bedeutung, die dieses Projekt als Vorzeigeunternehmen für Beverungen und sicher ganz OWL haben würde«, hofft Institutsleiter Sietz, dass die »riesige Chance« für die Region erkannt und genutzt wird.

Artikel vom 02.12.2006