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Großes Werben um die Kita Arche

Kandidaten für die Trägerschaft stellen ihre Konzepte in der LÖHNER ZEITUNG vor

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne-Gohfeld (LZ). Unter welcher Trägerschaft wird die Kindertagesstätte »Die Arche« künftig stehen. Diese Frage soll nach Möglichkeit im Jugendhilfeausschuss am 6. Dezember beantwortet werden. Die LÖHNER ZEITUNG hat im Vorfeld alle Träger gebeten, ihr Konzept vorzustellen, und lässt auch betroffene Eltern sowie die Verwaltung zu Wort kommen.

Wie mehrfach berichtet, gibt der Kirchenkreis Vlotho die Trägerschaft aus Kostengründen mit Ablauf dieses Kindergartenjahres ab. Als Nachfolger bewerben sich die Johanniter, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Verband für soziale Arbeit und Beratung (VAB) aus Herford. Die Stadt ihrerseits möchte keine Empfehlung aussprechen: »Wir wollen und müssen bei dieser Angelegenheit als Verwaltung neutral bleiben«, sagte Jugendamtsleiter Jürgen Förster. Man habe den Politikern jedoch zur Meinungsbildung eine von Eltern initiierte Unterschriftenliste zukommen lasse. Nach Informationen dieser Zeitung enthält diese ein deutliches Votum für die Johanniter.
»Das freut uns natürlich, wenn dies so ist«, erklärte Heike Brinkhoff, die einen von vier Kindergärten der Johanniter im Kreis Minden-Lübbecke und Herford leitet. 2007 kommt die Kita »Kunterbunt« in Bad Oeynhausen hinzu. »Die christliche Ausrichtung ist uns wichtig«, betont sie. »Aber wir nehmen selbstverständlich Kinder aller Glaubensrichtungen auf.« Man lege Wert darauf, den Bedarf der Eltern zu berücksichtigen, was die Öffnungszeiten anbelange. »Ein Schwerpunkt ist die integrative Arbeit, sowohl von Kindern mit Behinderungen als auch mit Migrationshintergrund«, erklärt Brinkhoff. Auch die Förderung der Motorik der Kinder nehme einen großen Platz ein.
Auch der Elternrat hat sich in einer Pressemitteilung für die Johanniter ausgesprochen, um die christliche Tradition der Einrichtung zu wahren. Doch es gibt unter den Eltern auch andere Meinungen: »Es gibt auch Moslems in dem Kindergarten, für die die christliche Ausrichtung keine Rolle spielt«, sagt Katrin Schorre, Mutter von zwei Kindern. Sie ärgert es vor allem, dass man als Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt werde und kein Mitspracherecht habe. »Ich hätte mir gewünscht, dass sich alle Eltern mit allen Bewerbern und der Politik an einen Tisch setzen.«
Joachim Spross, Geschäftsführer des VAB, betont vor dem Hintergrund der Diskussionen, »in Löhne willkommen sein zu wollen und keine feindliche Übernahme zu machen.« Man habe im Bereich der sozialen Arbeit 30 Jahre Erfahrung und setze auf innovative Ideen. »Wichtigste Themen in unserer Konzeption sind Integration und individuelle Förderung. Auch die Bewegung und das Erleben von Natur spielt eine große Rolle.« Und er betont: »Ohne Eltern findet keine Pädagogik statt.«
Die Arbeiterwohlfahrt unterhält in Löhne bereits vier Kindertagesstätten und wirbt insbesondere mit ihrem »überproportional hohen Anteil von Ganztagesplätzen und dem Angebot für Kinder unter drei Jahren.« Heike Brünnich, bei der AWO in OWL zuständig für die Kindertageseinrichtungen: »Unsere pädagogische Arbeit zielt darauf ab, Kinder in der Entwicklung ganzheitlich zu unterstützen und ihre Potenziale vielseitig auszuschöpfen.« Die Öffnungszeiten richteten sich dabei nach dem Bedarf der Eltern. »Elternarbeit und -unterstützung ist ein wesentlicher Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit.« Zudem sei eine integrierte Sprachförderung selbstverständlich, so Brünnich.
Vierter Bewerber im Bunde ist das Deutsche Rote Kreuz, das im Kreis Herford bislang sechs Kindergärten betreut. Für die »Arche« hat man bereits ein spezielles Konzept entworfen. »Wir stellen die Lebenssituation der Kinder in den Mittelpunkt«, sagt Kreisgeschäftsführer Sven Braune. Dabei werde jedoch individuell auf die Bedürfnisse der Kinder reagiert. Grundsätzlich gelte aber: »Kinder sind bewegungsfreudig, selbstbestimmt und freiheitsliebend, haben ihre eigenen Zeitrhythmen, sind kreativ und selbstbewusst.« All diese Eigenschaften wolle man bei der pädagogischen Arbeit berücksichtigen.
l Der Jugendhilfeausschuss tagt am Mittwoch, 6. Dezember, öffentlich im großen Sitzungssaal des Rathauses. Beginn ist um 18.30 Uhr. Nach Auskunft der Verwaltung ist es möglich, dass noch am selben Abend eine Entscheidung falle, welcher der vier Bewerber den Zuschlag erhalte.

Artikel vom 01.12.2006