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Nähe wird zum Verhängnis

Aus für FHDW: Forderung an die Bürgermeisterin


Gütersloh (mdel). Nach dem Aus für die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Gütersloh steht für CDU und Grüne die Bürgermeisterin in der Pflicht. »Für einen leistungsstarken Wirtschaftsstandort wie Gütersloh ist es nicht akzeptabel, auf Dauer hochschulfreie Zone zu sein. Die politische Mehrheit im Rat erwartet von der Bürgermeisterin, dass sie auf die angekündigte Schließung der FHDW mit einer Hochschulinitiative reagiert«, erklärt die so genannte »Plattform« in einer Stellungnahme. Konkret wird ein Maßnahmenplan zur Ansiedlung von Hochschulen und Forschungsinstitutionen gefordert. Was sich in der Theorie gut anhört, könnte sich in der Praxis als nicht realisierbar erweisen. »Die Nähe zu Bielefeld und das dichte Netz von Hochschulstandorten in Ostwestfalen-Lippe ist ein Nachteil für die Stadt Gütersloh«, sagt Prof. Dr. Franz Wagner, der Leiter der FHDW-OWL. Seiner Meinung nach sind die Chancen gering, in der Dalkestadt eine neue Hochschule zu etablieren. Nicht zuletzt, weil die Zahl der Neustudierenden rückläufig ist. »Da mit einem Boom von jungen Leuten auch in Zukunft nicht zu rechnen ist, wird es für die Hochschulen schwieriger werden, über neue Standorte nachzudenken«, erklärt Wagner.
Die Nähe zu Bielefeld war ein Grund, warum sich die FHDW entschlossen hat, den Standort Gütersloh aufzugeben. Insbesondere bei den berufsbegleitenden Studiengängen verzeichnet die Einrichtung eine verstärkte Nachfrage aus dem Bielefelder und dem Herforder Raum. »Der Aufwand, abends nach Gütersloh zu kommen, ist einfach zu groß«, sagt der FHDW-Leiter. Bielefeld ist zwar der jüngste von drei FHDW-Standorten, doch dafür mit 350 Studenten mittlerweile der größte. Es folgen Paderborn mit 230 und Gütersloh mit 170 Studenten. Mit dem letzten Jahrgang soll hier Ende 2008 der Betrieb auslaufen. Was mit den Räumen im Flöttmann-Gebäude an der Schulstraße geschieht, ist noch unklar.

Artikel vom 02.12.2006