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Deponien zuverlässiger machen

Fachtagung zu Oberflächenabdichtungssystemen in Höxter

Von Eva Brinkmann
Höxter (WB). Die Gestaltung der Oberflächen von Deponien steht im Mittelpunkt einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik (DGGT) an der FH Lippe und Höxter.

Fachleute aus ganz Deutschland diskutieren, wie es im Licht aktueller Erkenntnisse um die Zuverlässigkeit der Abdichtungen bestellt ist. Anlass sei die Vorbereitung eines konsistenten Regelwerks des Bundes-Umweltministeriums (BMU), das als neue Deponieverordnung die bisherigen gesetzlichen Vorgaben ablösen soll, erklärte Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Ramke, Experte für Abfallwirtschaft und Deponien an der FH Lippe und Höxter.
»Bei der Oberflächenabdeckung von Deponien dürfen keine Gase heraus und kein Niederschlagswasser hinein dringen«, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Karl Josef Witt von der Bauhaus-Universität Weimar, einer der Referenten. Dazu sei eine mindestens 1,50 Meter dicke Schicht aus Dichtung (Kunststoffdichtungsbahn und Mineralien), Drainage und Rekultivierungsboden erforderlich.
»Wenn nach 100 bis 200 Jahren die Kunststoffdichtungsbahn zerbröselt, greift die mineralische Schicht«, verdeutlichte Ramke die zeitliche Dimension. Die Anforderungen an die Oberflächenabdichtung dürften wegen der Finanzierbarkeit allerdings nicht zu hoch und wegen der Nachhaltigkeit nicht zu niedrig sein. Daher solle das neue Regelsystem nur die notwendige Wirksamkeit definieren, die Umsetzung jedoch den Planern überlassen bleiben.
Ziel sei es auch, die Zahl der Deponie-Stilllegungen zu senken, sagte Dr. Michael Tiedt, Fachbereichsleiter beim Landesumweltamt NRW. So seien mehrere bedeutende Deponien für Siedlungsabfälle bereits aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen worden, darunter die Kreismülldeponie Höxter. Weitere Stilllegungen seien 2009 zu erwarten, wenn strengere Anforderungen des BMU in Kraft treten. Dann könnte deren Zahl von 35 auf 15 sinken, befürchtet Tiedt.

Artikel vom 01.12.2006