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Helge will's dem HCE heute zeigen

Oberliga: Für Bock-Sieben wäre Derby-Sieg gegen Mennighüffen der richtige Kick

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen/Löhne (WB). Wenn man rational an die Sache ran geht, hat Helmut Bußmeyer natürlich Recht: »Es geht auch in diesem Spiel nur um zwei Punkte«, betont der Trainer von Handball-Oberligist VfL Mennighüffen vor dem Nachbarschaftsduell beim HCE Bad Oeynhausen. Doch mit dieser Derby-Gelassenheit dürfte Bußmeyer im eigenen Lager allein da stehen. Vor allem Helge Frederking ist »heiß« auf das Derby heute im Schulzentrum Nord (20 Uhr): Der Neu-Mennighüffener hat mit Ex-Klub HCE eine Rechnung zu begleichen.

In der vorigen Saison landete der talentierte Linkshänder unter dem damaligen HCE-Coach Joachim Sproß auf dem Abstellgleis. Frederking schob Frust -Êund zog seine Konsequenzen. Im Sommer wechselte er die Seiten. Bußmeyer griff gerne zu, schließlich hatte der VfL gerade mit Jens Nickolaus und Guido Klöpper zwei Linkshänder verloren. Rechtzeitig zum Derby scheint Frederking zu seiner Form zu finden: Nachdem er verletzungsbedingt die Vorbereitung verpasst hatte, kämpfte sich der 21-Jährige in den Kader. »Gegen Lemgo hat er seine Rolle gut gelöst«, lobte Bußmeyer den Rückraumspieler für dessen Leistung beim tollen 30:27-Triumph über den Tabellenzweiten.
Auch einen zweiten Ex-Spieler muss der HCE heute im Auge behalten: Mischa Schröder, in der Saison 2004/2005 noch für Eidinghausen auf Torejagd, will mit Mennighüffen an die Derby-Quote der vergangenen Spielzeit anknüpfen. In beiden Spielen hatten die Löhner damals die Nase vorn. Der dritte Mennighüffener mit HCE-Vergangenheit nimmt an seiner alten Wirkungsstätte nur einen Zuschauerplatz ein: Kreisläufer Jan Schmale ist mit einem Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzt.
Der VfL hat mit der Heim-Gala gegen Lemgo Selbstvertrauen getankt, der HCE wirkt trotz des jüngsten Pflichtsieges gegen Riemke immer noch verunsichert -Êdoch der Derby-Ausgang ist wie immer völlig offen: »Das Spiel hat seine ganz eigenen Gesetze«, betont Bußmeyer. Zudem: »Man kann in der Oberliga nicht vom einen auf das nächste Wochenende schließen, das haben wir oft genug erfahren«, muss Mennighüffen heute erst unter Beweis stellen, dass man das Lemgo-Level erneut erreichen kann. Der Respekt ist groß: »Ich habe Bad Oeynhausen zwei Mal beobachtet und in beiden Spielen zwischendurch immer wieder sehr gute Phasen erlebt.«
Zwischendurch -Êgenau das ist aber das Problem der Mannschaft von Andreas Bock: Bislang hat es der HCE nicht geschafft, über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau zu spielen. Vielleicht drückt man ja im Derby endlich volle 60 Minuten auf die Tube. »Wir müssen emotional und aggressiv in die Partie gehen, dürfen uns in der hitzigen Atmosphäre aber nicht von unserer Linie abbringen lassen«, fordert Bock von seinen Männern den perfekten Mittelweg. »Das Derby könnte der Startschuss für einen gelungenen Jahresabschluss sein«, hofft der Trainer auf einen Heimsieg als Extra-Kick.
Die Laune im HCE-Lager hat sich wieder gebessert. Dazu trug auch eine kleine »Party« bei: Kreisläufer Sebastian Theise stieß mit den Kollegen am Dienstag auf seinen 24. Geburtstag an. Die Mitspieler wollen ihr Geschenk heute nachreichen - in Form eines doppelten Punkte-Päckchens. Theise kommt eine Schlüsselrolle zu. Gerade hat der Kreisläufer als erster Oberliga-Spieler der laufenden Saison die 100-Tore-Marke geknackt. Heute will er nachlegen.
Helmut Bußmeyer sieht im Derby zwei unterschiedliche Philosophien aufeinander treffen. »Der HCE hat viele Routiniers in seinen Reihen wie Daniel Ahmann, Andreas Kohl oder Andreas Bock. Wir haben mit André Torge nur einen Spieler über 30.« Doch welches der beiden Teams wird im Derby am Ende »alt« aussehen?
Während der VfL in Bestbesetzung antritt, bangt Bock um den Einsatz von Rückraum-Ass Daniel Meßling. Der klagt über heftige Schulter-Schmerzen. Andreas Kohl ist beruflich verhindert

Artikel vom 01.12.2006