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Freie Wahl
für Spradley

Baskets in Braunschweig zu Gast

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Viel gegensätzlicher hätte diese zusätzliche Übungseinheit unter Wettkampfbedingungen nicht verlaufen können: Während Aufsteiger Paderborn Baskets sich seiner BBL-Pokal-Aufgabe bei Phoenix Hagen halbwegs souverän entledigte, war für den Erstligakollegen Braunschweig beim Zweitligisten FC Schalke 04 Endstation.

Angeführt vom überragenden Kapitän Tim Black, der sich für seinen ersten Auftritt in der Starting Five mit 20 Punkten, sieben Assists und vier Steals bedankte, behielten die Gäste auch in der heißen Phase die Ruhe - ganz im Gegensatz zum jüngsten Meisterschaftsspiel gegen Ludwigsburg. Neben Black machte insbesondere Center Mark Patton auf sich aufmerksam. Mit einem Dutzend Punkten und einem Dutzend Rebounds verbuchte der Neuzugang nicht ohne Grund sein erstes Double-Double in einem Pflichtspiel. Zwar führt Hagen nicht die BBL an, sondern muss sich noch mit Rang sechs in Liga zwei zufrieden geben, aber einen Lerneffekt erhofft sich Paderborns Coach Doug Spradley auch so: »Es war sehr wichtig, wieder ein Erfolgserlebnis zu haben. Wir können aus diesem Spiel daher einiges mitnehmen. Die Jungs sind bis zum Ende aggressiv geblieben und haben mit einer Einstellung gespielt, die uns auch am Samstag in Braunschweig weiterhelfen sollte.« Das wäre wichtig, ist das Duell mit den Niedersachsen nach den Niederlagen in Bamberg und gegen Ludwigsburg doch von nicht unerheblicher Bedeutung.
8:14 Punkte - nach elf Spieltagen liegen Braunschweig und Paderborn gleichauf. Einer der beiden Mannschaften gelingt am morgigen Samstag (19 Uhr, Volkswagen-Halle) ein weiterer Schritt in Richtung gesichertes Mittelfeld. Einen Spaziergang in die beliebtere Tabellenregion hält Doug Spradley an alter Wirkungsstätte allerdings für ausgeschlossen. Wenn der Coach an Samstag denkt, dann denkt er nicht an die Braunschweiger Blamage gegen Schalke und die notorische Heimschwäche (2:10 Punkte) des Teams von Trainer Emir Mutapcic. »Mein Co-Trainer Stephan Völkel und ich haben Braunschweig bei der knappen Niederlage in Köln gesehen und waren schwer beeindruckt«, sagt der Baskets-Trainer. Er habe eine Mannschaft gesehen, die mit den Baskets zu vergleichen sei: »Die Jungs haben viel Talent, aber manchmal das Problem, auch in der Endphase als Einheit aufzutreten und das eigene Spiel durchzusetzen.« Das erinnert in der Tat stark an Spradleys eigene Sorgen, die mit der 100-prozentigen Genesung von Tim Black jedoch geringer werden dürften. Mit dem Kapitän, Sergerio Gipson und Lamar Hurd hat er auf den Positionen eins und zwei nun freie Wahl. Schon in Hagen wich Tim Black auf die Shooting-Guard-Position aus, während sich der ballsichere Lamar Hurd als Point Guard übte.
In der Ischelandhalle gab es neben einigen Paderborner Lichtblicken aber auch einen krassen Kritikpunkt: die unterirdische Dreierquote. Lediglich 14 Prozent der Würfe fanden ihr Ziel (3/21). Grund genug für Spradley, sich über eine neue Variante Gedanken zu machen: »Vielleicht sollten es meine Spieler künftig mit geschlossenen Augen probieren. Schlechter kann es kaum werden.«

Artikel vom 01.12.2006