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Denkmalschutz bleibt strittig

Erörterungstermin der Bezirksregierung zum B 1-Ausbau bei Paderborn

Von Manfred Schraven (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Die Befürchtung steigender Lärmbelästigung und Fragen des Denkmalschutzes treiben viele Bürger in Wewer um, wenn der Ausbau der B 1 zwischen Salzkotten und Paderborn zur Sprache kommt. So war es auch gestern beim Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren der Bezirksregierung Detmold.

Kaum ein Verfahren in Paderborn wird durch so viele Ungereimtheiten geprägt wie der Ausbau der B 1 westlich von Paderborn. Dem konnte ein Termin des Regierungspräsidenten in Person des Verwaltungsjuristen Jens Kronsbein ein Ende bereiten. Der RP hatte zu einem gemeinsamen Erörterungstermin für Bürger und Fachbehörden in das Bürgerhaus Wewer eingeladen.Bis in die späten Abendstunden wurde informiert und diskutiert. Es war die letzte Möglichkeit der Bürger die eigenen Belange in der Öffentlichkeit vorzutragen. Dabei wurden rund 90 private Einwendungen sowie die Stellungnahmen der Städte Paderborn und Salzkotten, des Kreises Paderborn und der Fachbehörden behandelt.
Gleich zu Beginn der Mammutveranstaltung räumte dar Landesbetrieb Straßenbau mit einigen Irritationen auf. Zurzeit immer wieder zu hören sei, dass der Dringlichkeitsvermerk im Bundesfernstraßenbedarfsplan aufgehoben sei. Der stellvertretende Niederlassungsleiter Paderborn Heinz-Jürgen Gensicke: »Der vordringliche Bedarf besteht weiter. Der Auftrag bleibt bestehen, den Ausbau möglichst schnell zu verwirklichen.« Der Bedarfsplan ist bis zum Jahr 2015 gültig.
Die Sachbearbeiterin im Bereich Planfeststellung, Dipl. Ing. Beatrix Rochel, räumte mit einer Mutmaßung der Eigentümerin von Gut Warthe auf. Die Rechtsanwältin von Isa Freifrau von Elverfeldt, Daniela Beifuß-Kruse, sprach unverhohlen von falschen Darstellungen im Plan. Statt der Überführung Delbrücker Weg (Kreisstraße 28) über die B 1 sei im Plan eine Unterführung eingezeichnet. Beatrix Rochel: »Dann haben Sie den Plan falsch verstanden.« Heinz-Jürgen Gensicke wurde deutlicher: »Nehmen Sie doch einfach zur Kenntnis, dass alle Fachbehörden diese Planung verstehen.« Da nutze auch der Einwand von Fritz Buhr, der für die Naturschutzverbände von Informationsdefiziten sprach, wenig.
Zum weiteren Verfahren erklärte Jens Kronsbein am Abend: »Nach der Generalerörterung führen wir noch bis zum Januar einige Einzeltermine mit Grundstücksbetroffenen. Im Sommer wird über den Ausbau entschieden.« Und dabei, so der Verhandlungsleiter, sei der RP Endbeschließer. Diese Entscheidungsbefugnis habe Detmold modellhaft im Mai erhalten.

Artikel vom 01.12.2006