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AStA: Schlacht verloren,
Kampf nicht aufgegeben

Uni-Rektor Risch: »Kein Jahr des Schulterklopfens«

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Die Berliner Politik strahlt aus nach Paderborn: Erstmals in ihrer Geschichte stützt sich die Studierendenvertretung der Universität auf eine Große Koalition.

Im Uni-Wahlkampf hatten sich Jungsozialisten und der RCDS-nahe »Ring Christlich-Demokratischer Studenten« (RCDS) noch verbal bekämpft. Jetzt wagen die beiden stärksten Fraktionen im Studierendenparlament mit jeweils sieben Sitzen eine Zusammenarbeit und stellen die Studierendenvertretung (AStA). Die Koalition steht allerdings auf wackligen Füßen - mit 14 von 29 Sitzen verfügen die beiden Partner im Parlament über keine Mehrheit.
Dennoch geht das 13-köpfige AStA-Team - auch personell eine Rekordmannschaft - zuversichtlich ans Werk, wie der neue AStA-Chef Ishak Nasserry (24) bei der offiziellen Amtsübergabe am Mittwoch betonte. Den Kampf gegen die Studiengebühren habe man zwar verloren. Man werde aber daran arbeiten, »dass alle Studierenden in einigen Jahren mit lachendem Auge auf ihre Studiensituation zurückblicken können«, versprach der Maschinenbaustudent.
Sein Stellvertreter Christian Hachmann nannte als eine der Hauptaufgaben, für einen studiengerechten Einsatz der Gebühren zu sorgen - »so lange, bis sie wieder abgeschafft sind!«
»Es war kein Jahr des Schulterklopfens«, fasste auch Uni-Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch die Diskussionen um die Einführung von Studiengebühren an der Paderborner Universität zusammen. Das Thema habe verständlicherweise Emotionen ausgelöst, die auch zu handfesten Auseinandersetzungen geführt hätten. »Die Rektoratsbesetzung im März war auch für mich persönlich eine schwierige Phase«, gestand Risch ein.
»Wir haben uns ein paar harte Schlachten geliefert. Aber wir haben es geschafft, uns wieder zusammenzusetzen und gemeinsame Ziele anzustreben. Ich fühle mich den Studierenden verbunden, und es hat mich getroffen, wenn das bei dem einen oder anderen so nicht wahrgenommen wurde.« Anschließend reichte er dem scheidenden AStA-Vorsitzenden Jan Rieke (Jusos) versöhnlich die Hand. »Ich biete auch dem neuen AStA jederzeit eine offene Tür.«
Rieke nannte in seinem kurzen Resümee die Auseinandersetzungen um die Studiengebühren »gut und notwendig«, auch wenn sie aus studentischer Sicht nicht zum Erfolg geführt hätten. Die Arbeit im AStA sei im vergangenen Jahr nicht einfach gewesen, zumal es mehrfache Misstrauensvoten gegen seine Person gegeben habe - den ersten schon vor Amtsantritt. Rieke: »Den habe ich mir eingerahmt und aufgehängt!«

Artikel vom 01.12.2006