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Die Kunden wünschen sich feste Kernzeiten

Neues Ladenschlussgesetz spaltet auch die Paderborner - Mütter möchten ab 9 Uhr einkaufen

Von Sabrina Beck (Text und Fotos)
Paderborn (WV). Das neue Ladenschlussgesetz spaltet die Nation: Die einen finden es praktisch, die anderen unnötig. Was möchten die Kunden wirklich? Das WV hat sich in der Paderborner Innenstadt umgehört.

»Ich möchte nicht fünf Mal losgehen müssen, um meine Einkäufe erledigen zu können«, meint Heike Rummel. Und Christian Kroehl stimmt zu: »Einheitliche Ladenöffnungszeiten wären besser als dieses ewige Hin und Her.« Beide waren gestern morgen in der Paderborner Innenstadt unterwegs. Und beide machten einen Schaufensterbummel. Mehr als Bummeln und Gucken blieb ihnen auch nicht übrig - denn die meisten Ladentüren waren noch verschlossen. Während einzelne Händler bereits um 9 Uhr den Betrieb aufnehmen, setzen sich die Rolltreppen anderer Häuser erst um 10 oder 11 Uhr in Bewegung. Dafür ertönt die freundliche Lautsprecherdurchsage mit dem Hinweis »Wir schließen in wenigen Minuten« dort auch erst später.
Den meisten Kunden geht es nicht darum, ob sie auch »mitten in der Nacht« noch einkaufen können - obschon das per Gesetz vom 21. November theoretisch möglich wäre. Berufstätige fänden es praktisch, auch nach einem langen Arbeitstag noch am Abend die nötigen Besorgungen erledigen zu können. Ältere Menschen oder junge Mütter würden lieber den Vormittag nutzen und es begrüßen, wenn die Geschäfte schon um 9 Uhr öffnen würden. Sie alle wünschen sich jedoch vor allem eines: verlässliche Kernzeiten.
»Feste Ladenöffnungszeiten entsprechen dem Wunsch der Kunden und sind auch unsere Empfehlung an die Paderborner Händler«, betont Klaus Bruns, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Paderborn. Immerhin hielten ja auch gut 95 Prozent der Geschäfte die empfohlenen Zeiten ein, stellt Bruns fest. Doch auch er habe schon erlebt, dass etwa an einem Samstag mit großem Publikumsandrang einige Geschäfte um 16 Uhr das Licht ausmachten. »Wir können keinem Händler vorschreiben, wann er zu öffnen hat. Kernzeiten sind zwar kundendienlich, aber nicht zu 100 Prozent steuerbar«, erklärt Bruns. Gerade kleinen Einzelhändlern müsse man in diesem Punkt auch Zugeständnisse machen. »Und schließlich ist Paderborn auch nicht Berlin.«

Artikel vom 30.11.2006