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Angebot
bald an allen
Grundschulen

»Offenen Ganztag« ausweiten

Von Julia Kleinschmidt
Lübbecke (WB). Vom kommenden Schuljahr an soll in den Grundschulen Gehlenbeck und Nettelstedt je eine Gruppe im Rahmen des »Offenen Ganztags« eingerichtet werden. Das hat der Bildungsausschuss am Mittwochabend beschlossen. Der Beschluss gilt vorbehaltlich der finanziellen Absicherung der städtischen Mittel.

Von diesem Zeitpunkt an würden dann alle sechs heimischen Grundschulen ein Angebot der »Offenen Ganztagsschule (OGS) vorhalten. Wie Gehlenbecks Schulleiterin Silke Gillar berichtete, habe eine Bedarfsumfrage ergeben, dass aktuell 25 Eltern an einer Teilnahme am »Offenen Ganztag« ihrer Kinder interessiert seien. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Interesse damit fast doppelt so groß. Sowohl in der Lehrer- als auch in der Schulkonferenz sei man sich einig gewesen, dass die Einrichtung der OGS in Gehlenbeck wichtig sei. »Wir haben auch schon erste Gespräche mit Vereinen und der Kirche geführt. Da hat man uns gleich die Bereitschaft signalisiert, sich mit einzubringen«, so Gillar.
Nach Auskunft von Nettelstedts Schulleiterin Ursula Ulrich liege der Bedarf nach einer Abfrage vor Ort bei 19 Plätzen, »mit dieser Menge haben wir gar nicht gerechnet.« Auch hier stünden die zuständigen Gremien voll hinter dem Ganztags-Projekt. »Wir haben mit den Vereinen zwar noch nicht gesprochen, da sehe ich aber keine Probleme.«
Die Verwaltung hatte allerdings betont, dass im Gegensatz zu den Grundschulen, die in diesem Jahr »an den Start« gegangen waren, bei der Einrichtung des »Offenen Ganztags« in Nettelstedt und Gehlenbeck nicht auf vorhandene Bausubstanz zurückgegriffen werden kann. In beiden Fällen seien daher Erweiterungsbauten notwendig. »Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das wirklich Geld kostet«, so Ausschussvorsitzender Uwe Kröger. Gleichwohl: der Beschluss wurde einstimmig gefasst.
Zuvor hatten Christin Niemeier (Parität für Kinder) und Dirk Hanke (AWO) als Träger und Partner vor Ort über ihre Erfahrungen mit dem »Offenen Ganztags« an den anderen Grundschulen berichtet. Arndt Geist, Leiter der Grundschule »Im kleinen Feld«, sprach von einem »Erfolgsmodell in Lübbecke, das sich sehen lassen kann«. Geist konnte sich sogar vorstellen, noch einen »Schritt weiter« zu gehen, und irgendwann einen »richtigen« Ganztagszweig vorzuhalten, was eine noch bessere Verzahnung des Vor- und Nachmittagsbereiches und so auch die Bereitstellung von mehr Lehrern im Nachmittagsbereich mit sich bringen würde.
Kopfzerbrechen bereitete manchem die von der Verwaltung aufgestellte Kostenkalkulation. Bei gleich bleibenden Elternbeiträgen müsse man mit einem Defizit von rund 15 500 Euro pro Jahr und Gruppe rechnen.
Über den Antrag der CDU auf Gebührenübernahme durch die Stadt für das zweite und alle weiteren Kinder einer Familie in Kindertageseinrichtungen bzw. im »Offenen Ganztag« will die Verwaltung beschließen lassen, sobald die Finanzrahmendaten bekannt sind. Bürgermeisterin Susanne Lindemann machte deutlich, dass trotz deutlich erhöhter Schlüsselzuweisungen vom Land unterm Strich nicht mehr viel übrigbleibe. Näheres dazu werde es im Haupt- und Finanzausschuss nächste Woche geben.

Artikel vom 01.12.2006