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Altstädter als
Brückenbauer

Jubiläum mit Nagelkreuz-Überreichung

Von Claus Brand (Texte und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). 50 Jahre ist es her: Nach einem Brand während der britischen Besatzungszeit ist die wieder errichtete Auferstehungskirche der Altstadtgemeinde am dritten Advent des Jahres 1956 eingeweiht worden. Die Jubiläumswoche zum Kirchen-Geburtstag bildet den würdigen Rahmen für die Überreichung des Coventry-Nagelkreuzes - siehe »Aktuelles Stichwort« - am Sonntag, 17. Dezember, 10 Uhr.

»Der Ort, wo das Kreuz stehen wird, ist etwas Gegenwärtiges mit Bezug zur Vergangenheit«, beschreibt Pfarrer Bernhard Silaschi, dass für ihn mancher Bezugspunkt zwischen der Kathedrale in Coventry und der Hallenkirche am Kurpark besteht. Für den Wiederaufbau der Auferstehungskirche seien alte Mauerteile genutzt worden. Die Ruine in Coventry sei Gedenkstätte und Mahnmal neben dem neu errichteten Kirchenbau. Silaschi: »Mit der festlichen Überreichung werden wir den künstlerisch gestalteten Versöhnungsort unterhalb der Nordempore einweihen. Mit dem Nagelkreuz als Mittelpunkt wird er dauerhaft an die Kraft der Versöhnung erinnern.«
Dem Bad Oeynhausener Künstler Dirk Schormann sei es gelungen, in den Kirchenraum einzugreifen, ohne ihn zu zerstören, das Kreuz zur Geltung zu bringen und seinen Hintergrund zu integrieren. Für Silaschi ist der Gottesdienst am dritten Advent zugleich Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumswoche vom 10. bis 17. Dezember. Präses Alfred Buß wird die Predigt halten.
Das Internationale Zentrum für Versöhnung (ICR) in Coventry hat Ende vergangenen Jahres entschieden, der Altstadtgemeinde das Nagelkreuz zu verleihen. Damit wird die Auferstehungskirche als internationales Nagelkreuzzentrum ausgewiesen. »In der Begründung«, so Silaschi, »heißt es dazu: Zwischen 1945 und 1954 war Bad Oeynhausen durch die britische Rheinarmee besetzt. Viele Gemeindeglieder mussten in dieser Zeit ihre Häuser verlassen. Diese Erfahrung hat die Gemeinde geprägt und bewegt, für Ökumene und Versöhnung einzutreten. Das spiegelt sich in der Beteiligung an der internationalen Dekade zur Überwindung von Gewalt, der kontinuierlichen Friedensarbeit und der Schaffung eines Gedenkbrunnens für die ehemaligen jüdischen Bürger der Stadt Bad Oeynhausen.« Vor diesem Hintergrund machte sich im Juni eine neunköpfige Gruppe der Altstadt-Gemeinde zur persönlichen Begegnung auf nach Coventry. Die Delegation wurde vom Jugendreferenten Ortwin Kaupert geleitet, der die Fahrt für den Kirchenkreis Vlotho organisiert hatte.
Silaschi sieht die Schaffung des Versöhnungsortes auf dem Grund der alten und ausgebrannten sowie an gleicher Stelle wieder aufgebauten Kirche als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. »Auch dadurch wird die Kirche ein lebendiges Haus.«

Artikel vom 29.11.2006