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Lionel Djebi-Zadi wartet auf seine Chance beim SCP 07.

»Ich will eine faire Chance«

SCP: Djebi-Zadi möchte bleiben

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Nach Yilmaz Örtülü geht mit Innenverteidiger Lionel Djebi-Zadi der nächste Reservist des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 in die Offensive: »Ich will bleiben, und warte auf eine faire Chance. Denn ich weiß, meine Zeit beim SCP wird noch kommen.«

Der Franzose machte gestern deutlich, er habe, ähnlich wie Örtülü, erst im WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT (Ausgabe vom 20. November) von den Personalplänen des SC Paderborn gelesen. Der Tabellenelfte hatte vor neun Tagen verkündet, sich in der Winterpause von Örtülü, Djebi-Zadi und dem Brasilianer Fumaca trennen zu wollen.
Während Cheftrainer Roland Seitz und Geschäftsführer Michael Born bei Örtülü die fehlende Einstellung kritisieren, soll bei Fumaca und Djebi-Zadi die sportliche Qualität nicht reichen. »Ein Trainer Roland Seitz hätte diese Spieler nie verpflichtet«, betonte Seitz noch einmal im Verlauf des Fanabends (WV vom 24. November).
Eine Kritik, die Djebi-Zadi überhaupt nicht nachvollziehen kann. »Ich habe in der Schweiz und in Schottland erste Liga gespielt, ich wurde im vergangenen Jahr zum besten Abwehrspieler gewählt, hatte 45 Einsätze und habe vier Tore geköpft. Das alles wäre mir nicht gelungen wenn ich meine Leistung nicht gebracht hätte.«
Born wies im Gespräch mit dieser Zeitung aber nicht nur auf die fußballerischen Qualitäten des 24-Jährigen hin: »Lionel hat gerade im taktischen Bereich unglaublich hohe Defizite. Auch deshalb hatte schon unser Ex-Trainer Jos Luhukay bei seiner Verpflichtung große Bauchschmerzen.«
Für den Linksfuß Djebi-Zadi, der nach eigener Einschätzung auch den verletzten Garry de Graef als linker Außenverteidiger vertreten könnte, sind das alles keine stichhaltigen Argumente. Zur besseren Integration besucht er zurzeit einen Deutsch-Kurs, macht den Führerschein und pocht auf seine Chance: »Ich liebe Paderborn und will nur ein Mal das Trikot des SCP in einem Zweitligaspiel tragen. Erst wenn ich dann meine Leistung nicht bringe, kann ich die Entscheidung des Trainers akzeptieren. Alles andere wäre in meinen Augen nicht gerecht.«
Während Lionel Djebi-Zadi angab, zurzeit keinen Berater an seiner Seite zu haben, brachte Born den Namen des Schweizers Max Burscheler ins Gespräch. Mit dem Spielerberater habe er im Sommer den Vertrag für Djebi-Zadi ausgehandelt, mit ihm habe er auch erst kürzlich über eine vorzeitige Trennung im Winter gesprochen: »Burscheler hat uns mitgeteilt, er werde sich nach einem neuen Verein für Lionel umsehen.«
Vorzeitiger Abschied oder doch noch eine Zukunft beim SC Paderborn - die Zeichen stehen auf Trennung, auch wenn Born gestern noch einmal betonte: »Es ist unsere Pflicht, allen drei Spielern ihre sportliche Situation beim SCP deutlich zu machen. Aber natürlich werden wir auch die bestehenden Verträge respektieren.« Das würde allerdings den finanziellen Handlungsspielraum - gerade im Hinblick auf die geplanten Nachverpflichtungen in der Winterpause - ganz erheblich einschränken.

Artikel vom 29.11.2006