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Seeschwalben rasten
gern im Enger Bruch

Biologische Station führte durchs Naturschutzgebiet

Von Verena Petring (Text und Foto)
Enger (EA). Es ist ihnen zu warm: Zugvögel, die sonst vor der Kälte fliehen, halten sich noch in Enger auf. Mehrere Vogelarten haben daher Teilnehmer der Wanderung der Biologischen Station Ravensberg und der Volkshochschule Herford am Sonntag in der Enger Bruch beobachten können.

Leiter Klaus Nottmeyer-Linden erläuterte fachmännisch die verschiedenen Vogelarten und Landschaftsnutzungen. Vom Startpunkt am Hallenbad aus marschierte die Gruppe ins Naturschutzgebiet. Nottmeyer-Linden wies gleich zu Beginn auf den auf den derzeit günstigen Zeitpunkt zur Vogelbeobachtung hin, der auf die Zugbewegungen der Vögel zurückzuführen sei. Auf ihrem Weg von Skandinavien in den Süden machten viele Vogelarten Pause im Enger Bruch, da die großen Wasserflächen aus der Luft gut sichtbar seien und für die Tiere geeignete Rastzonen darstellen.
Als »Weltmeister« der Zugvögel bezeichnete der Geschäftsführer der Biologischen Station Ravensberg die Seeschwalben, die vom ihren Sommerquartieren in Schweden Strecken bis zu 15 000 Kilometern zurücklegen, um in Südafrika oder der Antarktis den Winter zu verbringen.
Kürzere Strecken legen die Gänse zurück, die von Sibirien an die holländische Küste oder an den Niederrhein fliegen. Nottmeyer-Linden gab jedoch nicht nur über Vögel, sondern auch über die landschaftliche Nutzung des Naturschutzgebietes Auskunft. Früher wurde fast das gesamte Gebiet beweidet, heute wachsen die Grünflächen zu, da Beweidung für die meisten Bauern nicht mehr rentabel sei.
Diese Entwicklung stelle ein großes Problem für viele Vogelarten dar. Der Steinkauz sei beispielsweise auf kurze Gräser angewiesen, da er im Gestrüpp keine Nahrung finden kann. Ein weiteres Problem des Bruchs ist das Industriegebiet, das in den 1960er Jahren auf etwa einem Viertel des 50 Hektar großen Gebiets ausgewiesen wurde, erläuterte Nottmeyer-Linden seinen interessierten Begleitern.

Artikel vom 28.11.2006