28.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pächter gewinnen im Heiserfeld

SV 13 Herste holt mit ungewöhnlicher Idee Geld in die Vereinskasse

Von Jürgen Köster
Herste (WB). Der SV 13 Herste verfügt nicht nur über sportliche Mitglieder, sondern auch über kreative Köpfe. Damit etwas Geld in die Vereinskasse kommt, wird kurzerhand der Sportplatz »verpachtet«.

»Mit 25 Euro ist man dabei«, nennt der erste Vorsitzende Antonius Oeynhausen die Höhe der jährlichen Pacht. Und: »Wir wollten kein weiteres Fest ausrichten, davon gibt es bereits genug. Daher haben wir im Vorstand einen Ideenwettbewerb ausgerufen. Einzige Bedingung - sie sollte ungewöhnlich und leicht umzusetzen sein.« Diese beiden Forderungen sind mit Bravour erfüllt.
Statt mit Schlachtefest und Osterball stärkt der Verein durch die Verpachtung von 49 Parzellen seine finanzielle Situation. Warum gerade die Zahl 49? »Damit kann man einiges anfangen«, erklärt Oeynhausen. So sind in jeder Fußballsaison vier kleine Veranstaltungen geplant. An den betreffenden Wochenenden werden die Parzellenpächter die Ziehung der Lottozahlen mit besonderem Interesse verfolgen. Durch die Zusatzzahl wird der Gewinner eines attraktiven Preises unter den Pächtern ermittelt. Während einer Tombola werden bei einer weiteren Veranstaltung die Gewinner per Losverfahren gefunden.
Bei der nächsten Spielvariante sind besonders die Herster Stürmer gefordert: Es gewinnt derjenige Pächter der Parzelle, die mit der Spielminute identisch ist, in der das erste Tor für den SV 13 fällt. Spielschluss ist? Richtig: in der 49. Minute.
Eine besondere Gaudi versprechen sich die Verantwortlichen im Vorstand vom »Kuh-Schitt-Bingo« nach dem letzten Heimspiel der Saison. Zu diesem Zweck wird der Fußballplatz in die besagten 49 Parzellen aufgeteilt. Es gewinnt derjenige Pächter, auf dessen Grund und Boden die Kuh ihre erste »Hinterlassenschaft« platziert. »Die Ideen sind vielfältig und haben eines gemeinsam. Sie bringen Geld in die Kasse und bereiten Spaß«, schmunzelt der Vorsitzende des SV Herste. Natürlich haben die Pächter gleich nach Abschluss des Vertrages ihre ganz eigenen Ideen eingebracht. Oeynhausen: »Einige wollten auf ihren Parzellen Mais oder Hafer anpflanzen, andere Rüben ziehen oder eine Ecke zum Sonnenbaden einrichten«, nimmt der 38-Jährige diese Ideen mit dem nötigen Humor.
Ernsthaft gemeint sind die Statuten des Pachtvertrages. Der Rasenplatz wird in 49 Parzellen eingeteilt. Jede Parzelle erhält ihre eigene Nummer. Der Pachtvertrag gilt für ein Kalenderjahr. Die Pacht beträgt 25 Euro je Parzelle. Jeder Pächter bekommt zum Sportfest fünf Getränkefreimarken.
Die Idee kommt offensichtlich bestens an in Herste: 36 der 49 Parzellen sind bereits verpachtet. Die Namen der so gewonnenen Sponsoren finden sich auf einer »Pachttafel« wieder. Sie trägt den Titel »Mein Platz im Heiserfeld«. So heißt die Feldmark, in der die Spielstätte seit 1990 zu finden ist. Unzählige Siege und bittere Niederlagen haben vor allem die Kicker des SV Herste hier erlebt. Künftig zählen auch die Pächter zu den Siegern...

Artikel vom 28.11.2006