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Lübbecker Landwirte
gegen Neubau der B 65

Informationsveranstaltung zum Planungsstand

Altkreis Lübbecke (WB). Die Landwirtschaft lehnt offenbar den Neubau der B 65 im Bereich Lübbecke / Pr. Oldendorf ab. Dies wurde bei einer Informationsveranstaltung des landwirtschaftlichen Kreisverbandes deutlich.

Etwa 100 Landwirte, Mitglieder der Ortsverbände Stockhausen, Alswede, Blashein und Obermehnen, waren gekommen, um sich von Kreisverbands-Geschäftsführer Holger Topp über den gegenwärtigen Planungsstand in Kenntnis setzen zu lassen. Dabei wies Topp darauf hin, dass momentan das so genannte Linienbestimmungsverfahren laufe, an dem die Träger öffentlicher Belange beteiligt seien. Nach ersten Abstimmungsterminen seien inzwischen verschiedene Streckenführungsvarianten ausgearbeitet worden. Städte und Gemeinden, IHK, Landwirtschaftskammer u.a. - Träger öffentlicher Belange - seien zur Stellungsnahme zu diesen Varianten aufgefordert worden.
Landwirte, Hofeigentümer und Bewirtschafter von Flächen waren sich schnell einig, dass sich jede Linienvariante nachteilig auswirke. Grund und Boden werde ganz erheblich in Anspruch genommen. Der Landwirtschaft stehe dadurch noch weniger Fläche zur Verfügung, obwohl bereits heute im ländlichen Raum zunehmend Flächenknappheit und -konkurrenzen festzustellen seien.
Die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenflächen sowie Naturschutzprojekten verknappe die landwirtschaftlich nutzbare Fläche immer mehr. Dies sei weder jetzt noch für nachfolgende Generationen verantwortbar. Außerdem bezweifeln die Landwirte die Notwendigkeit dieser neuen Straße. Sie gehen davon aus, »dass die Planung auf veralteten, nicht mehr haltbaren Daten und Prognosen z.B. zur Bevölkerungsentwicklung beruht«. Der Regionalverkehr werde auch künftig über die vorhandene Straße laufen, während der überregionale Verkehr, der nicht als Ziel- und Quellverkehr den Bereich zwischen Lübbecke und Pr. Oldendorf betreffe, nördlich über die L 770 und insbesondere nach dem Lückenschluss in Bad Oeynhausen über die A 30 und A 2 laufen werde. Die B 65 sei erst jüngst mit hohen Kosten ausgebaut bzw. werde im Bereich Pr. Oldendorf demnächst ausgebaut. Fraglich sei, ob die enormen Neubaukosten deshalb überhaupt verantwortbar seien.
Man beschloss, die Bürger früh über die Planungen zu informieren und eine Unterschriftenaktion zu starten, um Behörden und Politikern schon jetzt die Kritik vorzutragen. Die Landwirte sehen sich damit im Schulterschluss mit der in Pr. Oldendorf bestehenden Bürgerinitiative »B 65 neu - Nein Danke«.

Artikel vom 28.11.2006