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Betreutes Wohnen ist
günstiger als Heimplatz

74 Menschen mit Behinderungen in der Weserstadt

Vlotho (VZ). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im vergangenen Jahr insgesamt 62 Millionen Euro im Kreis Herford ausgegeben. Der größte Teil ging dabei an behinderte und pflegebedürftige Menschen. In Vlotho erhielten 74 Menschen mit Behinderungen Sozialhilfe aus den Kassen des Landschaftsverbands.

»Mehr als 39 Millionen Euro flossen bei uns in diese sozialen Aufgaben, 2004 waren es 40 Millionen Euro«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der LWL-Abgeordneten aus dem Kreisgebiet. Wolfgang Aßbrock, Lieselore Curländer, Norbert Wellmann und Stephen Paul vertreten den Kreis Herford im »Westfalen-Parlament« des Landschaftsverbandes.
Mit dem Geld wurden zum Beispiel die 738 Plätze in Werkstätten für Menschen mit Behinderung finanziert. Wenn Menschen mit Behinderung erwachsen werden und zum Beispiel nicht mehr bei den Eltern leben können, brauchen sie einen Ort zum Wohnen. Zur Zeit bezahlt der Kommunalverband 481 Wohnheimplätze im Kreis Herford.
Weil Menschen mit Behinderung selbständiger als bisher leben wollen und ihre Zahl gleichzeitig steigt, soll als Alternative neben den Wohnheimen noch stärker das betreute Wohnen treten. In Kreis Herford fördert der LWL 237 Menschen, die allein oder zu mehreren in den eigenen vier Wänden wohnen. Das betreute Wohnen könne den Kostendruck zumindest dämpfen, weil ein Platz im betreuten Wohnen durchschnittlich 50 Euro pro Tag günstiger sei als ein Heimplatz, der 80 Euro pro Tag kostet, betonen die LWL-Abgeordneten.
Aus dem Kreis Herford gingen 52 Mädchen und 86 Jungen mit Behinderungen in einen Förderkindergarten oder eine Förderschule des LWL. Damit außerdem 85 Kinder gemeinsam mit ihren nichtbehinderten Altersgenossen einen von 35 regulären Kindergärten besuchen konnten, zahlte der LWL rund 540 000 Euro.
Um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu vermitteln oder ihren Arbeitsplatz zu erhalten, gab das LWL-Integrationsamt im Kreis Herford rund 816 000 Euro aus (2004: 622 000 Euro). Das Geld stammt aus der Ausgleichsabgabe, die Betriebe mit weniger als fünf Prozent Schwerbehinderten zahlen müssen. Der Landschaftsverband finanziert damit zum Beispiel Gebärdendolmetscher oder den Umbau von Maschinen.
Insgesamt arbeiten im Kreis Herford 25 Beschäftigte beim Landschaftsverband in der Jugendhilfe, dem Jugendhof Vlotho. Die Einrichtung auf dem Amtshausberg hat ein Gesamtbudjet von rund 1,5 Mio. Euro. Die Zuschüsse des LWL wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich gekürzt. 2006 stellt der Landschaftsverband noch 750 000 Euro zur Verfügung. Im kommenden Jahr wird dieser Zuschuss laut LWL um weitere 50 000 Euro gekürzt.

Artikel vom 28.11.2006