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Hightech-Bein für
einen perfekten Halt

Neues Unterschenkelprothesen-System in AVK


Bad Oeynhausen (LZ). Ein neues System gibt Unterschenkelamputierten mehr Sicherheit im Alltag. Mit aktivem Unterdruck sorgt es für besonders sichere Haftung der Prothese am Stumpf, so dass der Amputierte sicherer gehen kann. Außerdem weisen Studien auf bessere Stumpfdurchblutung hin. Vorgestellt wird das neue System am Freitag, 1. Dezember, von 16 bis 18 Uhr in einer Informationsveranstaltung in der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen.
Nur ein genau passender Prothesenschaft sichert Unterschenkelamputierten einen schmerzfreien Alltag. Im Laufe des Tages verringert sich gewöhnlich der Stumpfumfang - dadurch wird der Schaft zu weit und lässt zu, dass sich der Stumpf darin bewegt. So entstehen schmerzhafte Hautreizungen. Ohne Vollkontakt zwischen Stumpf und Schaft verringert sich außerdem die Wahrnehmung der Bodenbeschaffenheit, zum Beispiel von Kanten oder Absätzen. Das erschwert dem Prothesenträger die Kontrolle seines Hilfsmittels beim Gehen, Unsicherheit ist die Folge. Häufig gleichen Betroffene diese sichtbar aus: Sie heben die Hüfte um sicherzustellen, dass der Fuß auch tatsächlich vom Boden abhebt.
Das vorgestellte System erzeugt aktiv einen Unterdruck im Schaft, wodurch die Prothese besser haftet. Das Pump-Prinzip verhindert nicht nur das Scheuern des Stumpfes im Schaft, sondern beugt auch seiner Ursache - dem Abnehmen des Stumpfumfanges - vor. Integrierte Stoß- und Rotationsdämpfer ersetzen wichtige Funktionen des fehlenden Sprunggelenkes und entlasten so Knie und Hüfte bis hin zur Wirbelsäule. Außerdem weisen Studienergebnisse darauf hin, dass der Stumpf besser durchblutet wird, so dass sich das System auch für Amputierte mit Diabetes oder arterieller Verschlusskrankheit eignet.

Artikel vom 29.11.2006