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RUND UMS GELD

Der Finanzratgeber der LÜBBECKER KREISZEITUNG

Jobst-Jürgen Reymann (53) ist aus der Dresdner Bank in Lübbecke nicht mehr wegzudenken. Seit 17 Jahren berät er die Kundschaft des Geldhauses in allen Fragen der Vermögensanlage und des Vermögensaufbaus. Mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen wohnt Reymann in Minden. Dort ist er geboren und hat 1973 seinen Einstieg bei der Dresdner Bank gehabt. Sein privates Hobby ist das Kochen.

Aktuell sind die Zinsen auch für kurzfristige Anlagen wieder gestiegen, so dass auch der sicherheitsorientierte Anleger mehr Rendite erwarten darf. Allerdings geraten durch höhere Zinsen wieder mehr Kunden in den Bereich der steuerpflichtigen Einnahmen, und da ab 2007 die Steuerfreibeträge für Zinseinnahmen fast halbiert werden, ist die Zinsversteuerung für viele ein Thema. Was kann man da tun, wird Reymann jetzt viel gefragt.
»Es ist der optimale Zeitpunkt, um Kapitalvermögen auf Kinder zu übertragen und etwas für die Altersvorsorge der Kinder zu tun«, sagt der Bankexperte. Der Grund: Für minder- und volljährige Kinder gelten die gleichen Freibeträge wie für Erwachsene. Wer also Vermögen überträgt, verteilt die Steuerlast auf mehrere Schultern. Gleichzeitig können Eltern so schon früh etwas für die Altersvorsorge ihrer Kinder tun.
Der Anleger kann aber nicht nur für seine Kinder, sondern auch für sich etwas tun, wenn ab 1. Januar die neuen Freibeträge gelten (Ledige 801 Euro pro Jahr/Verheiratete 1.602 Euro). Drei Wege stehen ihm offen.
Zinsen vorziehen: Noch bis 31. Dezember gelten die bisherigen Freigrenzen. Sparer, die die Freibeträge noch nicht wesentlich ausgeschöpft haben, können mit Produkten wie dem Kapitalkonto mit Sofortzins-Option auch über 2006 hinaus von der alten Regelung profitieren. Die Dresdner Bank zahlt dabei ab 1.000 Euro Anlagesumme die gesamte Rendite von 3,1 Prozent pro Jahr sofort mit Vertragsbeginn aus. Außerdem kann es sinnvoll sein, Anleihen oder Investmentfondsanteile in diesem Jahr zu veräußern, sodass vorgezogene Stückzinsen oder Zwischengewinne ebenfalls noch 2006 fließen.
Zinsen in die Zukunft verlagern: Der Anleger wählt eine Anlageform, deren Zinsen erst in fernerer Zukunft anfallen - z.B. bei einer Nullkuponanleihe (Zerobond). Vorteil: Für 2008/2009 plant die Bundesregierung eine Abgeltungsteuer, die eine vergleichsweise geringe Steuer auf Kapitalerträge vorsieht.
Umschichten in andere Anlageklassen - Aktien, Investmentfonds, Immobilienfonds: Der Anleger sollte den Rat seiner Bank einholen, denn er muss die Kapitalmarkt-Risiken kennen. Für Aktien gilt: Dividenden sind nur zur Hälfte steuerpflichtig und Kursgewinne steuerfrei, wenn die Aktien länger als ein Jahr gehalten wurden. Für Investmentfonds gilt: Es gibt viele steueroptimierte Produkte. Für Immobilienfonds gilt: Interessant sind Produkte mit einem hohen Anteil ausländischer Immobilien. Denn Einkünfte sind in der Regel dort zu versteuern, wo die Erträge erwirtschaftet werden. In vielen Ländern aber liegen die Steuersätze unter denen in Deutschland. Außerdem gelten dort häufig Freibeträge für diese Einkünfte.
Das sei das spannende an seiner Aufgabe, ist der Banker überzeugt. Man sei immer an allen gesetzlichen Entwicklungen nah dran, weil sie direkte Auswirkungen auf die Kundendepots hätten.

Artikel vom 29.11.2006