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Kleine Dinge mit großer Wirkung

Deftiges Kabarett zum Abschluss der Frauenprojektwochen


Lübbecke (cm). Die Abschlussveranstaltung der Frauen-Projektwochen hatte es in sich: Am Samstag hieß die Gleichstellungsbeauftragte Angelika Lüters die bekannte Kabarettistin Anka Zink mit ihrem neuen Programm »Anka: Zink wirkt zuverlässig« in der Stadthalle Lübbecke willkommen.
Kleine Ursache, große Wirkung - das gilt für Spurenelemente wie Zink genauso wie für viele andere Dinge des Lebens. Deshalb sei der Titel ihres Programms nicht nur ein »rasend raffiniertes Wortspiel mit dem Namen der Künstlerin«, sondern eine Verbeugung vor den kleinen Dingen mit großer Wirkung, so Zink.
Und was sie damit meinte, das machte sie in ihrem gut anderthalbstündigen Programm mit viel Energie dem Publikum klar. Sie ließ die kleinen Gemeinheiten des Alltags Revue passieren und kam dabei von »Höcksken auf Stöcksken«: von der Selbstfindungs-WG in den 1970ern (»die Zeit, in der die Badezimmer braune Kacheln bekamen und alle Creme 21 benutzten«) und ihrer Suche nach dem Weltfrieden (der sich am besten in einem Fünf-Sterne-Hotel in Kenia suchen lässt) bis hin zur Gesundheitsreform der großen Koalition, wo »Reform nur ein anderes Wort für Sparen ist. Und Sparen heißt heute: Wir legen Geld zurück, das wir sowieso nicht haben."«
Anka Zink blieb immer in Bewegung: Füße, Hände, Mimik, Mund standen keinen Augenblick still. Schon ging es zum nächsten Thema: Die Zink mokierte sich über den sogenannten »Service« bei Kaffeehausketten wie »Starbucks«, wo der Kunde scheinbar die Wahl habe, am Ende aber doch nur ein minderwertiges Produkt ausgehändigt bekomme - Hauptsache, er hat die passende Clubkarte -, und man staunte, wie leicht sich solche Erfahrungen auch auf einen Arztbesuch übertragen ließen. Die unsäglichen Nachmittags-Talk-Shows bekamen genauso ihr Fett weg wie der mediale Hype bei Papstwahl, Kanzlerwechsel und Fußball-WM: Anka Zink teilte genussvoll aus.
So richtig (Schaden-)Freude kam auf, als Anka Zink über ihre Lieblingsstrategie berichtete, zurückzuschlagen: »Immer wenn ich schlecht gelaunt bin, gehe ich zu Saturn und lasse mir ein technisches Gerät erklären.« Ein Mobiltelefon etwa. Wie sie den Verkäufer - der von GPRS, UMTS und anderen abgekürzten Finessen schwärmt - mit einem gezielten Tiefschlag wie »Hat es denn auch NASA?« k.o. schickt - das hatte schon was. Man will eben nicht immer nur Opfer sein. Oder, wie Anka Zink philosophierte: »Wir sind beides: Safarijäger und Krokotäschchen.«
Es stimmte: (Anka) Zink wirkt zuverlässig. Die Kabarettistin aus dem Rheinland blieb ihrem Publikum an diesem Abend wirklich nichts schuldig, nicht einmal eine improvisierte Zugabe. Auch dann noch ließ man sie ungern gehen: Von Spurenelementen wie diesem gibt es keine Überdosis.

Artikel vom 27.11.2006