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Hände müssen stets in Bewegung sein

Bastelgruppe der AWO Rehme bereitet das ganze Jahr den Adventsbasar vor

Von Jan-Hendrik Hirscher
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Rehme (WB). Bei hochsommerlichen Temperaturen von 30 Grad müssen die dicken Wollhandschuhe ruhen, auch die Wohnzimmer glitzern nicht ständig in weihnachtlichem Glanz. Trotzdem basteln sieben Frauen der Rehmer Arbeiterwohlfahrt (AWO) das ganze Jahr über, um bei ihrem großen Adventsbasar für einen guten Zweck Geld einzunehmen.

»Jetzt geht es eigentlich schon wieder los, Sachen für das nächste Jahr zu basteln«, schmunzelte Renate Klinksiek, Vorsitzende der AWO Rehme und Leiterin der Bastelgruppe. Das große Engagement der sieben Bastelbegeisterten wird Jahr für Jahr belohnt.
Die Leute drängelten am Samstag schon vor der Eröffnung des Basars im Vorraum des Rehmer Bürgerhauses und warteten auf den Einlass. »Die schönsten Sachen sind schnell weg, da muss man sich beeilen«, meinte Stammbesucherin Brunhilde Hauptmeier. Sie ergatterte bei dieser Gelegenheit schon die ersten Weihnachtsgeschenke für die Verwandtschaft. »Ich komme jedes Jahr hierher, seitdem es den Basar gibt«, erklärte die Besucherin. Und das ist nun schon einige Zeit her.
Vor 35 Jahren hatte Elsbeth Viole, die Mutter der heutigen AWO-Vorsitzenden, den Arbeitskreis unter dem Namen »Nähstube« ins Leben gerufen. Viele der sieben Frauen sind nicht viel später dazu gestoßen.
»Die Hände müssen immer in Bewegung sein. Wenn wir zusammen sitzen, basteln wir auch«, so Elfriede Harbsmeyer, die auch schon seit mehr als zehn Jahren am Ball ist. Sie investiert jeden Tag Zeit in die Bastelarbeit. »Die Weihnachtssachen mache ich aber immer erst kurz vor dem Basar«, sagte sie. So verdirbt sie sich auch nicht die Vorfreude auf das Fest.
Häkeln, stricken, nähen - die Bastelgruppe hat alles in petto. Schneemänner, gestrickte Kissen, Socken und Handschuhe, kleine Gemälde oder Schmuck. Die Auswahl auf dem Basar ist enorm. Auch ausgefallene Ideen warten auf den passenden Käufer. Zum Beispiel suchen aus Küchentüchern hergestellte Puppen einen neuen Besitzer. Auch die »Geldmäuse» hoffen, dass ihnen bald »kleine Mäuselein« Gesellschaft leisten.
»Es ist immer schwer, Ideen zu finden. Wir wollen ja auch ständig neue Sachen machen«, meinte Renate Klinksiek. Auf Bastelbücher greift sie dabei aber nicht zurück, sondern lässt ihrer eigenen Kreativität und Phantasie freien Lauf. Elfriede Harbsmeyer und Annelore Möller streifen oft einmal über verschiedene Märkte und holen sich dort Anregungen.
Lange Herbst- und Winterabende nutzt die Bastelgruppe dann für ihre Heimarbeit. Jeder hat seine Aufgabe. Der eine bastelt, der andere häkelt und wieder jemand anders stickt oder näht. »Wir sprechen uns dann auf den regelmäßigen Treffen ab«, erklärt die AWO-Vorsitzende. Das Material, wie die Wolle für Handschuhe oder Socken, bekommen die Frauen von der AWO gestellt. Dafür investiert die Bastelgruppe dann eine enorme Zeit in die Vorbereitung des Basars. »Die Stunden kann man gar nicht zählen«, wie Elfriede Harbsmeyer lacht, doch die Mühe ist für den guten Zweck allemal lohnenswert.
Was genau mit dem Erlös gemacht werden soll, steht bisher noch nicht fest. Doch oft werden zum Beispiel kleine Geschenke für die Bewohner von Seniorenheimen gekauft. »Dort zu helfen, bereitet immer wieder Freude«, so Elfriede Harbsmeyer.
Doch was passiert mit dem Gebastelten, das übrig bleibt? Das wird dann wieder in Kisten verpackt und für den nächsten Basar zurück gehalten. »Aber oft kommt kurz vor Weihnachten noch jemand und fragt, ob er noch ein hübsches Weihnachtsgeschenk erstehen kann«, berichtet Elfriede Harbsmeyer.

Artikel vom 27.11.2006