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Mit der Gitarre die Jury verzaubert

Löhner Musikschüler triumphieren beim kreisweiten Wettbewerb der Volksbanken

Von Silke Schade (Text und Foto)
Löhne/Herford (LZ). Es ist eine heikle Frage, wenn der Lehrer mithört. Wie oft sie üben, wollen Julia Nolting (15), Anja Klein, Constanze Sambale und Tobias Behrmann (alle 17) deshalb lieber nicht verraten. Müssen sie wohl auch gar nicht. Zwei erste Plätze beim Wettbewerb der Musikschulen und Volksbanken im Kreis Herford sind schließlich Antwort genug.

Zwei Gitarren-Beiträge hat die Musikschule der Stadt Löhne in diesem Jahr beim kreisweiten Vergleich ins Rennen geschickt, beide landeten in ihren Kategorien ganz vorn. Gestern Nachmittag stellten die erfolgreichen Musikschüler beim Preisträger-Konzert im NWD-Studio in Herford ihre Siegertitel vor und nahmen ihre Urkunden und Geldpreise entgegen.
Bereits am Samstag besuchte sie Musikschulleiter Gerhard Sowa bei der Generalprobe. »Auf die Gitarristen ist wie immer Verlass. Ihnen zu gratulieren, gehört fast schon zum Alltag der Musikschule«, lobte Sowa. Sein Dank ging an die Lehrer Susanne und Andreas Scheinhütte, die ihre Schützlinge wieder optimal auf den Wettbewerb vorbereitet hatten.
Besonders begeistert zeigte sich der Musikschulleiter von der langen Erfolgsliste, die Constanze Sambale aufzuweisen hat. »Was Michael Schumacher für Ferrari war, bist du heute für die Musikschule«, stellte er einen gar nicht so abwegigen Vergleich an. Denn Andreas Scheinhütte erkannte ebenfalls Parallelen: »Wenn Constanze im Wettbewerb vor der Jury aufspielt, schaltet sie jedes Mal noch den Turbo ein.«
So war es auch am ersten November-Wochenende, als sie in der Musikschule Kirchlengern mit zeitgenössischen Stücken von Augustín Barrios und Roland Dyens auftrumpfte. »Du hast auf der Gitarre gezaubert«, zollte ein Juror der 17-Jährigen im Anschluss ein riesiges Kompliment. Auch wenn sie nicht den Eindruck erweckte - aber aufgeregt sei sie noch immer, gesteht Constanze Sambale ein. »Ich habe nur gelernt, besser damit umzugehen«, sagt die Gymnasiastin, die schon seit zwölf Jahren Gitarre spielt und im Laufe der Jahre so viele Preise eingeheimst hat, dass sie aus dem Stegreif kaum sagen kann, wie viele es genau sind.
Ins Grübeln, aber dabei nicht zum Ergebnis geraten auch Anja Klein, Julia Nolting und Tobias Behrmann, wenn es um die Anzahl ihrer bisherigen Erfolge geht. Fest steht, dass gerade wieder einer hinzugekommen ist. Gemeinsam mit Constanze Sambale trugen sie vor der Jury des Wettbewerbs ein Stück von Telemann aus der Barock-Zeit und ein zeitgenössisches von Francis Kleynjans vor. Und das sogar unter erschwerten Bedingungen. Denn das wichtigste Werkzeug des Gitarrenspielers hat Tobias Behrmann im Stich gelassen. »Mitten im ersten Beitrag ist mir ein Fingernagel abgebrochen. Vor dem zweiten musste ich erst ÝverarztetÜ werden, ehe ich weiterspielen konnte«, erzählt der 17-Jährige und muss im Nachhinein selbst darüber lachen.
Dass es trotz des kleinen Missgeschicks zum ersten Platz gereicht hat, freut die Vier und macht ihnen Hoffnung. Denn mit den gleichen Stücken wollen sie im neuen Jahr auch bei »Jugend musiziert« antreten und sich möglichst für den Landeswettbewerb qualifizieren.
Weil dort aber nicht nur ein zehn-, sondern sogar 15-minütiges Programm gefordert ist, hat das Quartett bereits begonnen, einen Tango des Komponisten Patrick Roux einzustudieren. »Ein anspruchsvolles Stück, weil es rhythmisch sehr verschachtelt ist«, warnt Andreas Scheinhütte. Und Julia Nolting ergänzt unter dem beipflichtenden Nicken ihrer Mitspieler: »Bis das sitzt, stehen uns wohl noch einige Proben bevor.«

Artikel vom 27.11.2006