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Jeder Bürger
zahlt drauf

Hallenbad belastet alle Einwohner

Enger (EA). Nachdem die Kosten der Hallenbadsanierung kürzlich erst bekannt wurden, lüften Engers Liberale nun das nächste »Geheimnis«: Jeder Engeraner subventioniert das Bad - ob er schwimmen geht oder nicht - mit jährlich gut 30 Euro.

Das rechnete die Fraktionsspitze aus, nachdem im Rahmen einer Sitzung des Betriebsausschusses erstmals Angaben über die zu erwartenden jährlichen Verluste des Gartenhallenbades gemacht worden waren. Wegen der kurzen Zeit seit der Wiedereröffnung im Sommer 2006 und der nicht ganz abgerechneten Sanierungskosten seien diese Zahlen im Detail »noch nicht belastbar«, geben aber dennoch einen ausreichenden Überblick über die Situation, teilte die Fraktion soeben mit.
Danach sei die Vorstellung völlig falsch, dass die Verluste des Hallenbades durch eine größere Besucherzahl reduziert werden könnten. Ein durchschnittlicher Besucher des Bades decke mit seinem Eintrittsgeld nur »ungefähr die Kosten ab, die durch seinen Besuch zusätzlich entstehen«: etwa den Wasserverbrauch für Duschen und Toiletten, Energiekosten für warmes Duschwasser und Fönen. Somit würden die jährlichen Ausgaben für Material (Wasser, Energie) in Höhe von rund 110 000 Euro nur »ungefähr« durch Eintrittsgelder gedeckt.
Die bleibenden Kosten für Personal (etwa 260 000 Euro), Abschreibungen (130 000), Sonstiges (80 000) und Zinsen führen laut FDP zu jährlichen Verlusten von mindestens 500 000 bis 600 000 Euro. Genauere Zahlen ließen sich erst 2007 ermitteln. Dazu komme, dass die Höhe der anzusetzenden Zinslast umstritten sei. Dennoch ließen sich jetzt ungefähr die laufenden Hallenbadkosten pro Einwohner ermitteln. Sie betragen laut FDP für jeden Engeraner - vom Baby bis zum Greis und unabhängig davon ob er, sie oder es das Hallenbad nutzt - mindestens 25 bis 30 Euro pro Jahr.
FDP-Fraktionsvorsitzender Berthold Dessin: »Wir nennen die Zahlen, weil wir sie für eine Bereicherung der Hallenbaddiskussion halten«. Die Fraktion kritisiere außerdem, dass die Fakten erst jetzt genannt wurden.
Unglaublich sei des Weiteren, dass »Verwaltung und rotgrüne Mehrheit« weiter den offensichtlichen Zusammenhang zwischen den oben genannten laufenden Hallenbadkosten und den Erhöhungen der Gebühren für Wasser und Abwasser sowie der Grund- und Gewerbesteuern bestreiten.

Artikel vom 27.11.2006